Zitat von jpj Sie leiten Ihren -- im übrigen hervorragenden -- Beitrag folgendermaßen ein: "... widerlegt ist diese Hypothese (mit der seit zehn Jahren ausbleibenden Erwärmung) nicht; es kann sich um ein vorübergehendes Plateau innerhalb eines langfristigen Anstiegs handeln."
Wissenschaftliche Hypothesen misst man an ihren Voraussagen; treten sie nicht ein, ist die Hypothese widerlegt. Verfechter der Hypothese menschengemachter globaler Erwärmung sagten dramatisch steigende globale Temperaturen voraus. Die globalen Temperaturen sind seit 1998 nicht mehr signifikant gestiegen. Es mit der Möglichkeit eines vorübergehenden Plateaus zu entschuldigen reicht nicht: Es bedeutet, dass die Modelle unvollständig sind und das wirkliche Klimageschehen nicht wiedergeben.
Dem stimme ich zu. Aber jedes Modell ist unvollständig. Es liegt im Wesen eines Modells, daß es nur einen Teil der Realität abbilden kann.
Soweit ich es verstehe, ist nicht strittig, daß der natürliche (und für das Leben auf der Erde notwendige) Treibhauseffekt, der ja hauptsächlich auf dem Treibhausgas Wasserdampf beruht, durch eine Erhöhung des CO2-Gehalts der Atmosphäre verstärkt wird. Strittig ist die Größe dieses Effekts; und strittig ist damit, ob er den Anstieg der globalen Temperatur in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erklären kann. Soweit ich das verstehe - das ist die Einschränkung, die ich zu dem allen mache -, sind die Modelle so flexibel, daß sie auch ein Plateau von zehn Jahren einbeziehen können. Man muß eben die Parameter entsprechend anpassen.
Das ist aber keine Spezialität der Klimatologie. Theorien kann man sehr oft durch Zusatzannahmen so modifizieren, daß sie auch scheinbar ihnen widersprechende Daten integrieren können. Das klassische Beispiel ist die Epizykel-Theorie. Aber auf die Dauer geht das selten gut; am Ende setzt sich eben doch die richtigere Theorie durch, weil sie einfacher ist. Simplex sigillum veri, schrieb Thomas von Aquin.
Ich denke, liebe(r) jpj, das ist auch in der Klimatologie so; trotz aller Einflüsse von außen. In jeder Naturwissenschaft setzt sich am Ende die richtigere Thorie durch.
Ob man Ende die Sicht des IPCC sich doch als im Prinzip richtig erweist, oder ob man einsehen muß, daß das eine theoretische Sackgasse war, weiß ich nicht; und ich bezweifle, daß es irgendwer weiß.
Wenn sich Wissenschaftler als Propheten gerieren wie Rahmstorf, dann zeigt das, daß sie schlechte Wissenschaftler sind. Aber wenn man das kritisiert, darf man meines Erachtens nicht in den spiegelbildlichen Fehler verfallen, nun zu meinen, man wisse, daß die Sicht des IPCC falsch ist.
Herzlich, Zettel
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