Sehr geehrter Zettel,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich lerne daraus, mich besser auszudrücken. Was ich schreiben wollte, war: Es ist richtig, dass die wenigsten von uns die Zeit haben, auf einem kontroversen wissenschaftlichen Feld zu Experten zu werden. Das ist aber auch nicht nötig. Widerlegbarkeit ist das Kriterium für die Wissenschaftlichkeit einer Hypothese. Beispielsweise wird unter theoretischen Physikern eine Theorie des Universums, die sog. String-Theorie untersucht. Das größte Problem, an dem diese Wissenschaftler arbeiten ist, dass sie noch kein Experiment formulieren konnten, mit dem sich diese Theorie beweisen oder widerlegen ließe. Solange ein solches nicht gefunden wurde, sprechen viele dieser Wissenschaftler selber von einer "Philosophie" statt von einer "Theorie". Ich muss auch nicht Einsteins theoretische Beweisführung nachvollziehen, um der speziellen Relativitätstheorie zu vertrauen, noch die Ätherhypothese theoretisch widerlegen können: Es genügt, dass das eine experimentell bestätigt und das andere experimentell widerlegt wurde.
Wenn die Modelle der Klimatologen als wissenschaftlich gelten sollen, dann müssen sie sich diesem Kriterium unterwerfen und überprüfbare Voraussagen machen. Das eine geht nicht ohne das andere.
Inzwischen beträgt der Unterschied zwischen vorhergesagten und gemessenen Temperaturen bei fast allen Modellen mehr als zwei Standardabweichnungen. Es hilft IMHO nicht, stets neue kompensierende Faktoren wie den Einfluss von Meeresströmungen oder der Bewölkung heranzuziehen, um die Abweichungen der Temperaturvoraussagen Modelle von der Wirklichkeit zu erklären: Das zeigt nichts anderes, als dass die Modelle mindestens diese Faktoren nicht erklären können.
Die Temperaturanstiege des vergangenen Jahrhunderts, so die Alarmisten, müssten menschengamachten Ursprungs sein, weil ihre Modelle nur unter dieser Annahme die Vergangenheit erklären könnten. Bereits das ist ein Argumentum ad ignorantiam. Hinzu kommt nun, dass die Modelle eingestandenermaßen das Klima der letzten Jahre nicht vorhersagen konnten.
Und es sind ja nicht nur Temperaturverläufe, welche die Modelle falsch voraussagten: Sie sagten eine eine besondere Erwärmung der unteren Troposphäre über den niedrigen Breiten voraus. Diese ist nicht vorhanden. Sie sagten eine "Positive Wasserdampf-Rückkopplung" des Wärmeeffektes von Kohlendioxid voraus. Eine solche gibt es nicht. Und sie sagten insbesondere schneearme Winter voraus; dieser Effekt ist bei allen Modellen derart ausgeprägt, dass die winterliche Schneebedeckung sogar als Indikator für menschengemachte Erwärmung vorgeschlagen wurde. Einen solchen Trend gibt es jedoch nicht.
Dem unvoreingenommenen Beobachter bleibt nur ein Schluss: Die Modelle taugen nichts -- was Thomas formaler als ich als Skill bezeichnet. Dass Klimatologen sich dem Kriterium der Widerlegbarkeit ausdrücklich zu entziehen suchen, spricht zudem IMHO nicht für ihre Ehrlichkeit.
|