Zitat von Hajo Ich würde den Begriff "Deutschtürke" im historischen Kontext deutschen Staatsbürgerschaftsverständnis als durchaus passend sehen. Deutscher ist, und das ist meiner Kenntnis nach in der Deutlichkeit eigentlich nur traditionellerweise in Deutschland und Israel so, wessen Eltern Deutsche sind. Blutsrecht also. Deutscher kann demnach gar nicht sein oder werden, wer türkische Eltern hat. Der Begriff scheint mir vor diesem Hintergrund, der immerhin auch rechtlich bis 1998 von Bestand war, also vollständig passend. Ihre Befremdung ergibt sich wohl eher aus der Akzeptanz des rot-grün-reformierten, eher republikanischen Modells.
Nein, das denke ich nicht, lieber Hajo. Deutscher im rechtlichen Sinn war schon immer, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat.
Die Unterscheidung zwischen ius soli und ius sanguinis, die Sie ansprechen, bezieht sich auf die Art, wie man die Staatsbürgerschaft durch Geburt erwirbt. Nach dem ius soli erwirbt man sie durch den Ort seiner Geburt; jedes in Frankreich geborene Kind ist damit automatisch Franzose. Nach dem ius sanguinis erbt man die Staatsbürgerschaft von seinen Eltern; durch Geburt war also bis 1998 jemand nur dann Deutscher, wenn die Eltern die deutsche Staatsbürgerschaft hatten.
Seit 1998 gilt das seltsame Optionsmodell, wonach man durch Geburt in Deutschland sowohl die deutsche Staatsbürgerschaft als auch diejenige der Eltern erwirbt, aber eine davon zwischen dem 18. und dem 21. Lebensjahr wieder ablegen muß. In der Tat ein rotgrünes Monstrum.
In meinem Artikel geht es aber nicht um diese Frage. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat, der ist Deutscher. Wenn eine deutsche Staatsbürgerin türkischer Herkunft Ministerin in einem deutschen Bundesland wird, dann wird sie das nicht als Türkin, auch nicht Deutschtürkin, sondern als Deutsche. So, wie Henry Kissinger nicht als Deutscher oder Amerikadeutscher US-Minister wurde, sondern als Amerikaner.
Obwohl er das Amerikanische bekanntlich mit einem schaurigen deutschen Akzent spricht, während Frau Özkan vermutlich allenfalls einen Hamburger Akzent hat. 
Herzlich, Zettel
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