Zitat von Herr
Zitat von Zettel
Wir sagen "Italoamerikaner", und wir sprechen von der "graecoromanischen Kultur". Warum also nicht "Graecodeutscher"?
Lieber Zettel, ich vermute, weil das Wort "Deutscher" so deutsch ist, dass es aus den anderen, romanisch-geprägten Nationalitätenbezeichnungen herausfällt. Da knirscht etwas: "Graecogermane" oder "Graecoallemanne" würde viel besser klingen. Analog müsste es dann vermutlich "Turkogermane" heißen.
Wirklich? Wie ich schon Calimero geantwortet habe: Was gut oder elegant klingt, hängt wesentlich daran, ob man daran gewöhnt ist. Warum sollte "Graecodeutscher" schlechter klingen als "Italoamerikaner" oder "Francokanadier"?
Zitat von Herr Aber wir nennen uns nun mal "Deutsche", was auch aus den Wortbildungsgesetzen für alle anderen Völker herausfällt.
Könnten Sie das erläutern? Deutschland --> der Deutsche, Irland --> der Ire, Rußland --> der Russe; wo ist der Unterschied?
Zitat von Herr Ich neige deshalb ganz leicht der Ansicht zu, dass die Bezeichnung "Deutschtürke" nicht von vornherein bestimmte integrationspolitische Implikationen mit sich führt.
Man kann das natürlich schwer belegen, wie jede solche sprachkritische Überlegung. Nach den Gesetzen der deutschen Worbildung bei zusammengsetzten Wörtern ist jedenfalls ein Deutschtürke ein Türke mit dem Zusatz "deutsch".
Ich behaupte ja nicht, lieber Herr, daß da eine Verschwörung gegen die Assimilation dahintersteckt. Ich sage nur, daß jemand, der diesen Begriff gebraucht, damit eben von Türken spricht. Vielleicht tut er das bewußt, vielleicht ohne Nachdenken.
Wenn man nachgedacht hat, dann sollte man meines Erachtens diesen Begriff bewußt entweder gebrauchen oder vermeiden. Ihn bewußt verwenden, wenn man der Meinung ist, die eingewanderten Türken sollten Türken bleiben; wenn man also einen binationalen Staat anstrebt. Ihn vermeiden, wenn man der Meinung ist, daß Deutschland eine Nation bleiben sollte.
Herzlich, Zettel
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