Zitat von Rayson
Zitat von Zettel Ja, so ist die Realität, lieber Rayson. Frau Özkan benennt sie. Erst nach einer geglückten Assimilation wird es keine Rolle mehr spielen, woher die Väter und Vorväter kamen. Noch spielt es leider eine Rolle.
Dann gibt es die Deutschtürken also doch? 
Es gibt Turkdeutsche (das scheint wirklich der beste Begriff zu sein), die noch nicht assimiliert sind. So, wie es bis ins 20. Jahrhundert jüdische Deutsche gab, die nicht assimiliert waren.
Es gibt auch Menschen, die man von mir aus Deutschtürken nennen kann. Das sind Türken, die vorübergehend in Deutschland wohnen, die aber nicht Deutsche werden, also nicht die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen wollen. So, wie es Mallorca-Deutsche gibt oder inzwischen auch Thailand-Deutsche.
Vielleicht entschließen sich ja manche dieser Deutschtürken, oder ihre Nachkommen, doch dazu, Deutsche zu werden. Assimilation, lieber Rayson, ist nun einmal ein Prozeß, der sehr unterschiedlich lang dauern kann. Manchmal gelingt das schon in der zweiten Generation (wie bei meiner italienischstämmigen Mitarbeiterin, die ich einmal erwähnt habe); manchmal dauert es etliche Generationen.
Entscheidend ist aus meiner Sicht die Zielsetzung.
Deutschland sollte sich zu einer Assimilationspolitik bekennen. Das verwaschene Wort "Integration" sagt alles und nichts. Auch die schwarzen Sklaven des 18. Jahrhunderts waren in den USA bestens in die Gesellschaft "integriert"; dh sie hatten dort ihren Platz.
Ohne Assimilation bekommen wir nun einmal eine multikulturelle Gesellschaft, also zwei Nationen in Deutschland. Natürlich ist es vor allem die Aufgabe der Einwanderer, sich zu assimilieren. Wer das nicht will, auch für seine Kinder und Kindeskinder nicht will, der kann nicht auf Dauer in Deutschland leben. Man muß sich entscheiden; jede Familie, jede Person. So sieht es ja auch das Optionsmodell vor.
Wenn erkennbar der Wille zur Assimilation da ist, wie bei Frau Özkan, die sogar in eine christliche Partei eingetreten ist und in ihr Verantwortung übernommen hat, dann sollte man das doch anerkennen und fördern. Für Kritik sehe ich jedenfalls vorerst keinen Anlaß; lassen wir sie doch erst einmal ihr Amt antreten.
Übrigens hatte ich irgendwo in diesem Thread geschrieben, daß ich die Befürchtung hätte, die Rechtsextremen würden sich auf Frau Özkan "einschießen".
Als ich das schrieb, hatte ich nicht an die wörtliche Bedeutung gedacht. Inzwischen muß sie Polizeischutz in Anspruch nehmen, weil Nazis sie bedrohen.
Ich schreibe, lieber Rayson, viel über den Linksextremismus. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß in ZR wieder mehr über den Rechtsextremismus erscheint, der schließlich genauso abscheulich ist.
Herzlich, Zettel
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