Zitat von JunoOb diese Gruppe dadurch langfristig für eine staatsskeptische Politik gewonnen werden kann? Wahrscheinlicher ist das genaue Gegenteil: Wo es vom Staat something for nothing gibt, werden die Anforderungen an den Staat immer größer.
Damit haben Sie, lieber Juno, glaube ich den zentralen Punkt benannt: Die Staatsgläubigkeit ist ja etwas durchaus Rationales. Sie ist rational für alle, die vom Staat mehr erwarten können, als sie sich selbst zu erarbeiten in der Lage sind.
Ich habe es erlebt, wie im Deutschen die Redensart "zum Nulltarif" entstanden ist. Im Juni 1969 war ich in Hannover, als dort die Aktion "roter Punkt" lief. Die privaten Nahverkehrsbetriebe hatten die Fahrpreise erhöht. Dagegen gab es in der damaligen revolutionären Stimmung Proteste, die in der Forderung nach eben jenem "Nulltarif" gipfelten, also der kostenlosen Benutzung des Nahverkehrs.
Das fand damals breite Zustimmung. In Hannover herrschte eine geradezu aufgekratzte Stimmung. Viele Autos hatten den roten Punkt an der Windschutzscheibe, was signalisierte, daß man bereit war, andere kostenlos mitzunehmen. Man träumte von der schönen neuen Welt, in der alles, was "Grundbedürfnisse" befriedigt, kostenlos sein würde.
Die privaten Nahverkehrsbetriebe wurden damals von der Stadt Hannover übernommen und die Preise drastisch gesenkt. Ein Stück Sozialismus war eingeführt worden, wie in unterschiedlichem Ausmaß in den meisten Kommunen. Das legte den Grundstein für deren heutige finanzielle Misere.
Man hatte in der damaligen Euphorie den simplen Sachverhalt übersehen, daß dann, wenn ein Teil der Bevölkerung mehr vom Staat erwarten kann, als man sich selbst erarbeiten könnte, ein anderer Teil das ja erarbeiten muß. Je sozialistischer die Gesellschaft wird, umso weniger ist dieser andere Teil aber dazu willens oder überhaupt noch in der Lage.
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