Zitat von Abraham Die Frage, lieber Zettel, ist doch, ob man die Einhaltung des "dummen" Versprechens als ebenso falsch beurteilen soll wie seine Nichteinhaltung. Mit anderen Worten, wäre es Ihnen tatsächlich ebenso lieb gewesen, wenn Obama mit Guantanamo verfahren wäre, wie er es seinen linksliberalen Wählern versprochen hat (Vorteil: Einhaltung des Versprechens, Nachteil: Terrorrisiken etc.) oder ist Ihnen seine Nichteinhaltung, wenn sie Ihnnen auch unsympathisch ist, nicht immer noch lieber als seine Einhaltung (Nachteil: Versprechen nicht eingehalten; Vorteil Terrorrisiken etc. vermieden)?
Interessante und scharfsinnige Frage, die mich ins Grübeln gebracht hat.
Ebene eins: Ich würde mir eine Welt wünschen, die so ist, wie Barack Obama sie darstellt; wie er sie jedenfalls dargestellt hat, bevor er Verantwortung übernehmen mußte. Eine Welt also, in der alle Amerikaner - no red states, no blue states, just the United States - an einem Strang ziehen; in der alles möglich ist, wenn es die Gutwilligen nur wollen, yes we can. Eine Welt, in der Israelis und Palästinenser den Frieden schließen, den sie ein halbes Jahrhundert lang nicht hinbekommen haben, in der die Atomwaffen auf wundersame Weise verschwinden, in der bösartige Extremisten wie Ahmadinedschad sich in vernünftige Verhandlungspartner verwandeln.
Ebene zwei: Ich nehme Obama diesen Schmus nicht ab. Ich halte ihn also für sehr wahrscheinlich einen Lügner und einen Opportunisten, der mit den Wünschen und Hoffnungen derer spielt, die ihn in gutem Glauben gewählt haben. Das Beste, was ich von ihm denken kann, ist, daß er in einem narzißtischen Akt der Selbstverherrlichung ernsthaft glaubt, er könne das alles schaffen, was vor ihm kein Mensch erreichen konnte. Vielleicht hält er sich ja wirklich für den Messias.
Ebene drei: Sie haben vollkommen recht, lieber Abraham, Obama wird es mir nie recht machen können. Wenn er versucht, seine Versprechen einzulösen, wird er jämmerlich scheitern. Wenn das Chamäleon sich so verhält, wie ich es eben von dem Chamäleon erwarte, dann hat es, das Chamäleon, nur Verachtung verdient.
Vierte Ebene: Was ist nun besser? Natürlich, daß das Chamäleon die Farbe wechselt und sich damit meine Verachtung verdient. Die freilich hat es schon, das Chamäleon, seit dem Sommer 2008, als ich Woche für Woche auf CNN die Auftritte dieses bigotten Erweckungspredigers gesehen habe.
Ich glaube ja immer noch, daß die deutsche Obamania nicht so krass ausgtefallen wäre, wenn mehr Deutsche Englisch könnten und sich eine Sat-Anlage hätten leisten wollen, über die sie CNN hätten empfangen können.
Würde ein Deutscher in einem deutschen Wahlkampf eine solche verlogene Show abziehen, dann würde man ihn auslachen. Aber Obama - links, schwarz und soooo knufflig. 
Herzlich, Zettel
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