Die in der Marginalie thematisierte Ungleichbehandlung ist natürlich deutlich und skandalös, keine Frage. Ich möchte aber bei dieser Gelegenheit zu diesem "virulentem" Thema noch etwas Grundsätzliches sagen, was mir in den letzten Tagen nicht gelungen ist.
Auf Sprachregelungen zu bestehen, bedeutet auch, die jeweilige Minderheit unter den Schutz des Staates, jedenfalls aber einer "fremden Authorität" zu stellen. Man verhindert damit aber gleichzeitig, daß die eigentlichen Probleme diskutiert werden können. Und man verhindert damit, daß auch die Minderheiten ihren Standpunkt selbstbewust vertreten können. Es tendiert dann immer zur Haltung "Herr Lehrer, der Peter sagte.." Es ist für mich unvereinbar, gleichzeitig glaubwürdig zur Sache zu reden, und den Träger der "falschen Meinung" in die Aussätzigen-Ecke zu stellen.
Gleichzeitig denke ich, daß Staatsorgane, unter deren Schutz man sich begibt, nur einen höchst unvollkommenen und zeitlich begrenzten Schutz bieten. Denn durch Verbote und Sprachregelungen werden Vorurteile nicht bekämpft, sondern auf Dauer eher gefestigt. Der Bau von künstlichen Dämmen ist zum Scheitern verurteilt, wenn damit "natürliche" Vorgänge eingedämmt werden sollen, ob es sich nun um der Kurs des Euro, oder um die komplexen psychologischen Vorgänge innerhalb menschlicher Gesellschaften handelt.
Eine Grenze gibt es allerdings auch bei mir: Mit Leuten, die mir nach meinem Leben (oder dem Leben anderer) trachten (würden), diskutiere ich nicht. Die müssen anders "behandelt" werden.
Daß es Leute gibt, die mich nicht mögen oder zurückhaltend behandeln, weil ich für sie zu irgendeiner Minderheit gehöre, bin ich bereit zu akzeptieren. Das gehört für mich zu den Mechanismen, die Jeder braucht, um in einer komplexen Umgebung "zu funktionieren". Ich nehme es mir beispielsweise auch heraus, bestimmten Berufsgruppen ("Ich möchte ihnen ein Zeitungsabo schenken..") sehr skeptisch (bis feindlich!) gegenüberzutreten. Man kann ja die eigene Meinung noch korrigieren, auf die jeweilige Person bezogen, wenn man nicht total verbohrt ist.
Wenn man versucht alle Menschen dazu zu zwingen, sich gegenseitig zu lieben, versäumt man es möglicherweise, zu verhindern, daß sie sich eines Tages die Schädel einschlagen.
Herzlich, Ungelt
PS: Ich habe damit, glaube ich, umfassend und vollständig meinen Standpunkt erklärt. Ich werde mich, sollte sich daraus eine Diskussion entwickeln, an dieser nicht beteiligen - dazu mangelt es mir sowohl an Zeit, als auch Energie. Außerdem neige ich so schon zu hohem Blutdruck. ;-)
@FAB: Sie sprechen mir aus dem Herzen, mir geht es ähnlich. 
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