Zitat von ex-blond... Mir scheint, die Abschaffung der Todesstrafe könnte der erste Schritt sein in ein pervertiertes Verständnis vom Menschen: in welchem der Mensch nicht mehr verantwortlich gemacht wird, sondern Opfer seiner Umstände ist, determiniert durch sein äußeres Schicksal...
Danke für diesen mutigen Beitrag!
Ich habe auch angefangen etwas in diesem Sinne zu schreiben, habe es dann aber wieder verworfen, weil ich für eine vermutete längere Diskussion mit vermutlich so gut wie allen Zimmerleuten überhaupt nicht gerüstet bin. Und außerdem feige bin, daher spiele ich jetzt wenigstens den Trittbrettfahrer
Drei zusätzliche Gedanken bringe ich aber jetzt doch noch unter:
Die Todesstrafe wird oft als archaisch abgelehnt, als ob das Archaische grundsätzlich abgelehnt werden müßte. Wir sind aber alle voll archaischer Antriebe, ohne sie wären wir nicht lebensfähig. Das archaische bzw. voraufklärerische daran ist für sich genommen jedenfalls kein gutes Argument dagegen.
Die Todesstrafe wird auch als brutal abgelehnt - dazu haben Sie ja schon das Wesentliche geschrieben. Ich füge dem noch hinzu, daß ich Zweifel habe, ob ein Wesen, das bei klarem Verstand einen wehrlosen, ihm ausgelieferten Menschen quält und ermordet, seien Anspruch auf eine humane Behandlung gemäß dem geltendem gesellschaftlichen Standard nicht bereits verwirkt hat. Sicher, man möchte sich nicht auf das gleiche Niveau begeben, das tut man meiner Meinung nach mit einer rechtsstaatlich abgesicherten Todesstrafe aber auch nicht. Denn der qualvolle Tod eines absolut unschuldigen Opfers ist eben nicht mit dem schnellen Tod seines brutalen Mörders gleichzusetzen.
Und ich frage mich auch, ob die "humane Handhabung" dieser Dinge neben der von Ihnen schon sehr gut beschriebenen fatalen Wirkung auf die indirekten Opfer nicht auch weitere Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Wir sind doch alle in der Lage mitzufühlen, und es entstehen in uns auch ähnliche (archaische, natürlich) Gefühle. Die verflüchtigen sich nicht einfach so, die bleiben, werden erneuert, und wirken.
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