Zitat von ex-blond Mir ist bewusst geworden, dass es auch eine Grausamkeit ist, einen Mörder leben zu lassen - eine Grausamkeit gegenüber den lebenden Angehörigen.
Was wird diesen Angehörigen denn dadurch angetan? Außer daß ihre Rachlust unbefriedigt bleibt? Und das ist wohl kaum grausam; bestimmt nicht genug, um jemanden deswegen zu töten. Im Gegenteil: der Rachedurst ist überhaupt kein legitimes Bedürfnis, sondern in sich selbst bösartig. Zitat von ex-blond Mir scheint, die Abschaffung der Todesstrafe könnte der erste Schritt sein in ein pervertiertes Verständnis vom Menschen: in welchem der Mensch nicht mehr verantwortlich gemacht wird, sondern Opfer seiner Umstände ist, determiniert durch sein äußeres Schicksal.
Dieser zweite Schritt folgt ja nicht zwangsläufig. Zudem finde ich es nicht richtig, Leute zu töten, damit die Diskussion über das Menschenbild nicht in eine falsche Richtung läuft. Zitat von ex-blond Die Tatsache, dass es bei uns nicht mindestens eine lebenslängliche Freiheitsstrafe gibt, dass mit anderen Worten es den Menschen zugemutet wird, dass (extremes Beispiel) der Mörder eines Kindes nach ein bis zwei Jahrzehnten der Nachbar der Mutter werden könnte, deren Leben er (mit)zerstört hat, finde ich einfach inakzeptabel pervers und keineswegs zivilisiert.
Vermutlich könnte man mehr für die Opfer tun, als es heute geschieht. Zum Beispiel, auch bei leichteren Straftaten erzwingen, daß der Täter dauerhaft Abstand vom Opfer halten muß; oder eine Staatshaftung für materielle Schäden, falls der Täter sie nicht ausgleichen kann. Die Konzentration nur auf den Täter ist in der Tat etwas pervers. Zitat von ex-blond Jemand, der die Todesstrafe generell und immer ablehnt, ist wie jemand der Krieg generell und immer ablehnt.
Richtig. In einem gesetzlosen Zustand mag die Todesstrafe ein geeignetes Mittel sein, um die Gewalttätigkeit in den Griff zu bekommen. In Deutschland und in Utah haben wir Rechtsstaaten mit einer funktionierenden Polizei, da erscheint mir das unnötig.
Herzliche Grüße, Kallias
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