Ich glaube, das liegt an zwei Gründen, die hier zusammenkommen, warum die Europäer so ein Unverständnis gegenüber dem Thema Waffenbesitz haben:
1. Das Verhältnis zu Waffen als solches. Die alte Binse "Nicht Waffen töten Menschen, sondern Menschen töten Menschen" hat sich in Europa nie so recht durchgesetzt. Ich glaube, das liegt daran, dass der Europäer dem Menschen in Freiheit nicht zutraut, verantwortlich zu handeln. Dadurch, dass der Mensch tendenziell als manipulierbar angesehen wird (von wem und was auch immer), muss man ihm alle Mittel wegnehmen, die es ihm ermöglichen, unverantwortlich zu handeln (ich bin immer noch überrascht, wieso es die Freie Fahrt auf einigen deutschen Autobahnen noch gibt). Die Amerikaner haben so ein Verständnis im Gegenzug ja, was das Thema Alkoholgenuss angeht. Zusammen mit den Gesetzen gibt es ja auch soziale Sanktionen: Während in den amerikanischen "dry counties" Menschen, die öffentlich Alkohol trinken, auch sozial geächtet sind, sind es bei uns (zumindest in linkeren Kreisen) häufig Jäger, Sportschützen und Wehrdienstleistende. Der Grund für diese Ausgrenzung ist, den - potenziell tödlichen - Waffengebrauch nicht zur Normalität werden zu lassen. Und Spaß machen darf er schon zweimal nicht. Sonst kommt ein schießwütiges Volk wie die Amis dabei raus, den Michael Moore-Film haben ja alle gründlich studiert.
2. Ein paternalistisches Staatsverständnis. Wie auch beim Thema Kinderpornographie im Internet wird vom Staat erwartet, dass er, wenn er schon die Durchsetzung der Verbote nicht leisten kann (siehe Ihre Anmerkung, jeder Kriminelle kann sich leicht Waffen beschaffen), wenigstens "Stellung beziehen" muss.
Diese beiden Einstellungen kombiniert ergeben die massive Freiheitseinschränkung, wie in so vielen anderen BEreichen auch. Und wenn das jemand in Frage stellt, kommt sofort das nachgeschobene Argument "einen braver Bürger betrifft das Verbot ja nicht, der trägt sowieso keine Waffe".
Gruß Petz
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