Lieber hubersn,
Zitat von hubersn Was ich gestern gesehen habe war einfach nur ein schlechter Kick. Von beiden Seiten. Dagegen waren die Vorrundenspiele von Frankreich ein fußballerischer Genuss. Gut, von Spanien habe ich genau so ein Spiel erwartet, eben weil sie die vorherigen Spiele exakt genau so gespielt haben - irgendwie italienisch, schlecht gespielt und doch gewonnen (Ausnahme: bezeichnenderweise gegen die Schweiz, weil dort Hitzfeld genau wusste, wie man gegen einen solchen Gegner aufzutreten hat, aber auch das war letztlich ein Glücksspiel, das eben in diesem Falle mit "Glück für die Schweiz, Pech für Spanien" geendet hat).
also ich fand das Spiel der Spanier gestern herausragend. Es war auch ihr erstes Spiel des Turniers, das sie mit 11 Mann gespielt haben, statt nur mit 10 wie die Spiele zuvor. So ist eben ihre Spielweise, über viel Ballbesitz den Gegner zu kontrollieren. Daß da nicht mehr gute Chancen für sie herauskamen, lag auch an unserer guten Abwehr.
Zitat von hubersn Und den deutschen Spielern hat man wohl in den letzten zwei Jahren intensiv eingehämmert, dass die Spanier eine Top-Mannschaft wären und man deshalb in Erfurcht zu erstarren hat. Eine alte Fußballerweisheit ist, dass man gegen solche Kurzpass- und Ballbesitzkünstler einfach mal rustikal zur Sache gehen muss, vor allem wenn der Schiedsrichter mit dem festen Vorsatz unterwegs war, auch bei grobem Foulspiel ohne gelbe Karte auszukommen. Da muss man mal dazwischenhauen. Dem Gegner den Spaß am Spiel nehmen. Das ist nicht schön, aber auch Fußball.
Wie das bei Löw halt läuft: Wenn sein Plan nicht aufgeht, den er sich vorm Spiel zurechtgelegt hat, dann ist er hilflos. Das sah man auch nach der Pause: Was hat sich da geändert? Gar nichts. Vorgestern dagegen die Niederländer: Das Spiel hatte kaum angefangen, da hatte van Bommel den ersten Gegenspieler schon umgegrätscht und ein Zeichen gesetzt. Aber gegen uns konnten sich die Spanier ja sogar noch knapp in unserer Hälfte den Ball ungestört zuspielen. Warum man taktisch wieder so gespielt hat, was schon 2008 nicht funktionierte, ist mir schleierhaft.
Zitat von hubersn Gestern war ich auch mit Löws Einwechslungen alles andere als zufrieden. Boateng hat bestimmt nicht schlecht gespielt, ich hätte Jansen höchstens für Podolski gebracht, denn der war wirklich unterirdisch schlecht. Auch Trochowski wurde merkwürdigerweise ausgewechselt - der hat doch genau das gespielt, was man von ihm erwarten durfte. Dann hätte man Kroos gleich von Anfang an spielen lassen können. Und dann ausgerechnet Gomez. Ich bin Fan von Mario Gomez und halte ihn für einen großartigen Stürmer, aber er ist kein Joker.
Podolski gehört doch zu seinen Lieblingen. Er hätte damals Ballack auch zu Boden schlagen, regelmäßig scharf aufs eigene Tor schießen oder gar ganz mit dem Fußball aufhören können, doch Löw würde ihn trotzdem noch aufstellen und auch dann nicht auswechseln, wenn er den Kopf unterm Arm trüge. 
Mit Trochowski geht das doch auch schon lange so: Keine Bindung zum Spiel, rennt herum wie Falschgeld, aber wird immer wieder gebracht. Der einzige Unterschied zu Podolski ist, daß er ausgewechselt wird.
Ich mag Gomez auch, er ist wahrscheinlich eines unserer größten Talente. Aber wahr ist eben auch, daß er in der Nationalmannschaft schon seit Jahren schlecht ist. Gegen Österreich war es wohl der Tiefpunkt, als er aus kürzester Entfernung das leere Tor verfehlte. Viel besser ist es aber seitdem nicht geworden. Ich kann ja verstehen und begrüße es auch, wenn angesichts seines Potenzials er immer wieder seine Möglichkeiten bekommt. Jedoch muß das in der Qualifikation, bei Freundschaftsspielen und in der Vorbereitung geschehen, aber während einer WM muß es auch mal gut sein: Da dürfen keine Spieler mehr eingesetzt werden, von denen man hofft, daß sie irgendwann wieder in Form kommen - zumal in einem Halbfinale, in dem man noch dazu zurückliegt.
MfG
|