Lieber Zettel, ich schätze Ihre Analysen sehr, sie sind in der Regel gut begründet und nachvollziehbar, so auch hier. Dissens besteht ja bei Menschen die grundsätzlich an einer auf Erkenntnisgewinn ausgelegten, offenen Diskussion teilnehmen meist dadurch, dass Faktoren unterschiedlich gewichtet werden. So auch hier. Ich stimme Ihnen völlig zu im Bezug auf Erdogan. Er hat die Verschiebung weg von Israel und dem Westen, hin zur muslimischen Welt von langer Hand geplant und geschickt vollzogen. Von Davos über die Mavi Mamara, ist hier ein Muster zu erkennen. Bilaterale Abkommen in der Region passen ebenso in das Bild wie das Auftreten in Deutschland im Bezug auf türkischstämmige Migranten. Und Erdogan ist nicht allein. Aber er und seine Anhänger und Unterstützer sind nicht „die Türkei“. Die Reformbemühungen Richtung Rechtsstaat und „Good Governance“ wurden von vielen Türken begrüßt. Istambul ist nicht die Türkei, aber wenn man in Istambul ist, fühlt man keinen unüberbrückbaren Gegegensatz zwischen diesem Land und dem Rest Europas. Welche Vision sollen aber westlich orientierte Akteure in der türkischen Politik ihren Landsleuten unterbreiten, nachdem klar geworden ist, dass die EU sie nicht will? Der Komplex „Die wollen uns nicht weil wir Muslime sind“ ist verbreitet und durch die Politik v.a. von Deutschland und Frankreich ist dieses Gefühlö bestätigt worden. Ich denke das war ein Fehler, weil ich an die Möglichkeit einer postiven Beeinflussung durch die EU glaube. Diese Möglichkeit wurde ohne Not, zur Befriedigung westlicher Ressentiments, verschenkt. Für mich persönlich hätte es noch einen weiteren Vorteil gehabt. Das Misstrauen einen größeren Player als Deutschland in der EU zu haben, hätte die Integration verlangsamt oder blockiert. Mein Traum wäre eh eine EU nach britischen Vorstellungen. Freihandel und Souveränität. Aber Sie haben Recht. Kontrafaktisches ist schwer zu bestimmen. Mit freundlichen Grüßen C.K.
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