Ich möchte die Baurechtslage in Deutschland nicht unbedingt verteidigen. Aber doch etwas für Verständnis werben:
Eine Immobilie ist ja nicht irgendwo im Vakuum, sondern sie hat immer Nachbarimmobilien mit jeweils spezifischen Nutzungen. Alle Immobilien haben nun aber irgendwelche unvermeidbaren externen Effekte. Es ist daher für die Stadtentwicklung sehr sinnvoll, wenn die Nutzungen benachbarter Immobilien so aufeinander abgestimmt sind, dass die externen Effekte der einen Immobilie für die benachbarte Immobilie möglichst wenig negativ sondern im Optimalfall positiv wirken.
Nun könnte man natürlich liberal argumentieren, dass dies der Markt schon regeln würde und kein staatliches Eingreifen in die Nutzungen einzelner Immobilien notwendig sei. Leider regelt der Markt dies aber nicht hinreichend aus zwei Gründen: erstens werden Immobilien in zeitlicher Abfolge errichtet. und zweitens ist eine Immobilie ist eben genau dies: immobil.
Wenn jemand sagen wir mal ein Mädchenpensionat errichtet, dann kann er (wenn es keine staatliche Regulierung gäbe) eben nicht wissen, ob nicht ein paar Jahre später im Nachbargebäude ein Bordell errichtet wird. Um für den Pensionatsbetreiber Planungssicherheit zu schaffen (denn er kann ja mit seiner einmal errichteten Immobilie nicht wegziehen) benötigt man ein Baurecht, dass auch Nutzungen reglementieren kann und nicht nur reine Bau-Aspekte (wie Statik, Kubatur, etc.). (Denn von der reinen Gebäudestruktur wäre ein Mädchenpensionat und ein Bordell womöglich gar nicht so sehr verschieden).
Ok, das war jetzt ein Extrembeispiel. Aber man kann sich viele harmlosere Beispiele vorstellen, wie es durch einen Neubau ohne staatliche Eingriffe negative externe Effekte für bestehende Immobilienbesitzer geben kann. Etwa ein Gewerbebetrieb (mit hohem LKW-Aufkommen) am Ende einer Spielstraße.
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