Zitat von KalliasGrob gesagt, kann das städtische Bauwesen auf drei Arten geregelt werden: 1 durch den Markt ("individualistisch") 2 durch Bauvorschriften und Flächennutzungspläne ("rechtsstaatlich") 3 durch politische Einzelentscheidungen ("absolutistisch")
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Nehmen wir z.B. H.-H. Hoppe, der für dieses Modell Nr. 1 eintritt. Wenn ich mich richtig erinnere, sieht er voraus, daß dann ganze Stadtteile oder Städte allmählich von einem einzelnen Eigentümer aufgekauft werden, der Parzellen verpachtet. Als Eigentümer kann er den Pächtern beliebige Vorschriften machen, vorausgesetzt, er findet auf dem Markt welche, die sie akzeptieren. In Ihrem Beispiel mit dem Mädchenpensionat wäre es sicher im Interesse des Verpächters, kein Bordell in der Nähe zu genehmigen, weil dann das Pensionat wirtschaftlich geschädigt würde und dann weniger Pacht bezahlen kann. Auf dieses Interesse können sich umgekehrt auch die potentiellen Pächter verlassen. Je geschickter ein Stadteigentümer die Pachtverträge so gestaltet, daß die externen Beeinträchtigungen minimiert werden, desto höhere Pachteinnahmen kann er erzielen. Im Wettbewerb der Städte um die zahlungskräftigsten Pächter würde sich so das beste städtebauliche Konzept durchsetzen. Sicher ist das Spekulation (Hoppe selber bezeichnet es als "a-priori-Theorie"). Macht nichts, ist ja interessant. Besonders interessant fand ich dabei, wie wenig sich die Hoppe-Stadt der puren Marktwirtschaft im Ergebnis von der Fürstenstadt der politischen Willkür unterscheiden würde. Auch dieses Resultat scheint mir zugunsten von Ansatz Nr. 2, des rechtsstaatlichen Planungsrahmens, zu sprechen. Dann hat man zwar eine Gemeinde, die Vorschriften macht, ist aber doch Eigentümer seines Grundstücks und als solcher freier als ein Pächter.
Aber dieses Szenario verschiebt doch nur den Entscheidungsträger - es handelt sich nicht um eine Entscheidung durch den Markt*, sondern um "absolutistische" Entscheidungen, nur halt nun nicht durch politische Gremien sondern durch den Stadteigner.
*Der Markt übrigens regelt hier gar nichts, denn dafür taugt er auch nicht. Er soll Angebot und Nachfrage zusammenbringen, nicht irgendwelche allgemeinen Regeln aufstellen. Das wäre auch weder "individualistisch" noch "individuell". Letzteres wäre, wenn der Eigentümer (und nur er!!!) es selbst entscheidet - er braucht da keinen Markt dafür.
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