Lieber Zettel,
die Arbeit von Frau Milewski kenne ich auch nur aus der Berichterstattung, und Sie haben recht, ich hätte schreiben müssen, dass sich M. mit der Berichterstattung auseinandersetzt bzw. die Arbeit aus zweiter Hand zitiert.
Ich möchte aber auch kurz zu Ihren Anmerkungen antworten:
Zitat - Wenn Frau Milewski ihre Dissertation auf Englisch einreicht, ist das sicher nicht zu beanstanden, sondern zunehmend guter Brauch an deutschen Hochschulen
Ob wirklich ein guter Brauch, weiß ich nicht. Es gibt ja durchaus eine m.E. berechtigte Kritik, wenn die DFG Antragsunterlagen für ein Projekt in Deutschland auf Englisch anfordert, wenn bei einer Konferenz, auf der fast nur Deutsche angewesend sind, alle mehr oder weniger schlecht auf Englisch radebrechen. Auch können wissenschaftliche Arbeiten erheblich inhaltlich darunter leiden, wenn sie jemand auf Englisch verfasst, dessen Muttersprache eben nicht das Englische ist. Wenn es auf Nuancierung, auf Präzision ankommt, leidet sehr leicht der Inhalt unter der Fremdsprache. Deswegeh halte ich es für eher keinen guten Brauch, die Dissertation in Deutschland auf Englisch zu schreiben - vielleicht gibt es Unterschiede zwischen den Fächern. Aus gleichen guten Gründen hat man die Abfassung der Dissertation auf Latein abgeschafft - wesentlich war schon im 19. Jh. die Kritik, dass Dissertation auf Latein doch inhaltlich eher dürftig seien.
Zitat (wie übrigens schon lange zB an holländischen, wo fast jede Dissertation in den empirischen Wissenschaften und in Mathematik inzwischen auf Englisch geschrieben wird).
Ein früherer niederländ. Kollege an der Uni hat mir erklärt, dass a) man in den Niederlanden das Englische besser beherrsche im Schnitt als in Deutschland, da z.B. Filme nicht synchronisiert werden, Niederländer sich präziser auf Englisch ausdrücken als Deutsche; und dass b) es die Sondersituation der Niederlande ist, ein so kleines Land zu sein, was es erforderlich mache, auf Englisch oder Deutsch (!) zu publizieren.
Zitat Der Grund liegt auf der Hand: Man möchte ja, daß die Dissertation von der wissenschaftlichen Welt zur Kenntnis genommen und zitiert wird. Und die Sprache der wissenschaftlichen Welt ist nun mal heute Englisch. So, wie sie einst Latein war; noch Schopenhauer hat seine Farbenlehre auf Latein geschrieben). Ein Kollege hat mir mal gesagt, nicht auf Englisch geschriebene Artikel und Bücher seien "nonexistent literature".
Auch das sicher mit Unterschieden in den Fächern. Ich habe für meine Dissertation auf Deutsch Rezensionen aus England / Amerika, aus Spanien, aus den Niederlanden bekommen; bin von einem Leser aus Ungarn angeschrieben worden. Die geringste Resonanz kam aus Deutschland ...
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