|
|
RE: Zitat des Tages: Sarrazin über Einwanderung
|
Antworten
|
|
Danke für den Link auf den Arbeit. Auf die Schnelle fällt mir auf:
a) Aus Sicht eines Geisteswissenschaftlers, der ich bin, scheint mir die Arbeit mit nicht mal 200 Seiten extrem kurz. Staatsarbeiten waren angelegt auf ca. 100 Seiten; meine Magisterarbeit hatte gut 200 Seiten, und das war kein Einzelfall.
b) Vollkommen absurd erscheint mir, dass die Verf. lt. Appendix, Table A8 und A9 bei der Religionszugehörigkeit drei christliche Richtungen unterscheidet (catholic, protestant, other christian), aber den Islam nicht aufführt, obwohl sie sich mit Einwanderern aus der Türkei beschäftigt. Die sind bei der Verf. zu 59,8 % "other" und zu 36,1 % "N.A.". Ich dachte, jedes Schulkind wüsste, dass in der Türkei der Islam mit 99 % die dominierende Religion ist. Ebenso erstaunlich: "religion was constructed as time-varying covariate". Man sollte eigentlich wissen, dass gerade im Islam die Religion nicht so sehr "time-varying", sondern oft stark persönlichkeitsprägend ist.
c) Einen schönen Unsinn schreibt die Verf. in der Einleitung S. 3, wenn sie die Vertriebenen definiert als "The ethnic Germans who were forced to return to Germany immediately during or following the Second World War". Wie etwa die Schlesier aus Breslau gezwungen werden gekonnt haben sollen, nach Deutschland "zurückzukehren", bleibt das Geheimnis der Verf. Entweder hat Verf. keine Ahnung oder kann nicht logisch denken (da die Breslauer ja nicht vor 1945 aus Deutschland fortgegangen sind, kann man sie auch nicht zur Rückkehr gezwungen haben) oder will die Vertreibung relativieren - oder hier haben wir eines der Probleme, das daraus resultiert, wenn man sich in einer Fremdsprache angemessen wissenschaftlich ausdrücken will.
|