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Calimero
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23.08.2010 13:00 |
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Zitat von Florian
Macht er es auf deutsch, ist er sprachlich allen anderen anwesenden unterlegen. Jede grammatikalische Unkorrektheit wird das Publikum tendenziell in Richtung geringe akademische Kompetenz deuten. Jeder schiefe Ausdruck wird ggf. dann gegen ihn verwendet. Er muss 50% seiner Energie auf die Formulierung verwenden und hat entsprechend weniger geistige Kapazitäten frei haben für "Hintergrundgedanken" (also z.B. für einen filligranen Argumentationsaufbau. Oder dafür, mögliche Gegenargumente geistig schon vorweg zu nehmen. etc.) Macht er es auf englisch, hat er ein Heimspiel.
Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein sprachliches Zugehen auf sein Gegenüber (oder ein Auditorium) zu 100 Prozent Sympathien hervorruft. Auf grammatikalische Unkorrektheiten achtet da keiner. Es zählt das Bemühen, welches bedeutet, dass sich der Sprecher mit seinem Gegenüber beschäftigt hat. Gerade im Fall Goldhagen zeigte es auch Interesse an seinem Forschungsfeld. Wenn einem nun gar keine passende Formulierung einfällt, kann man ja immernoch kurz in die eigene Muttersprache switchen ... gerade beim Engischen sollte es dann keine Verständnisprobleme mehr geben.
Fehlendes Bemühen auch mal über den eigenen muttersprachlichen Tellerrand zu schauen, kann einem aber schnell als Arroganz ausgelegt werden, vor allem, wenn man es tut um einen Vorteil gegenüber seinen Zuhörern, also ein "Heimspiel" zu haben.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
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