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hubersn
Beiträge: 1.342
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23.08.2010 17:03 |
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Zitat von Zettel Es gibt aber eine Kompromißmöglichkeit, deren sich zB Henry Kissinger gern bedient hat: Man spricht Deutsch, hat aber zuvor um einen Simultandolmetscher gebeten. In schwierigen Passagen, wo es auf Nuancen ankommt, kann man dann - so machte es Kissinger - ins Englische wechseln.
Lieber Zettel,
wann haben Sie denn das letzte (oder erste?) Mal einen Simultandolmetscher gehört, der in der Lage war, in schwierigen Passagen Nuancen korrekt zu übersetzen? Mir kommt die Übersetzung immer sehr rudimentär vor - fast schon notwendigerweise, denn der Simultandolmetscher kann ja schlecht vorausahnen, in welchem Gesamtkontext das zu Übersetzende steht, denn der Kontext existiert ja noch gar nicht...
Eine qualitativ hochwertige Simultanübersetzung wäre wohl nur möglich, wenn der Dolmetscher den zu Übersetzenden sehr genau kennt und sich vorher über dessen Standpunkt genauestens informiert. Und selbst dann bin ich mir nicht sicher, ob die Nuancen die Übersetzung überleben.
Nebenbei, eine sehr amüsante Episode aus der Reihe "Simultanübersetzung, völlig daneben gegangen" habe ich mal bei der Übertragung eines Formel 1-Rennens erlebt. Nach dem Rennen wurde ein Teamchef gefragt, wegen welchem technischen Defekt einer der Fahrer ausgeschieden sei. Er antwortete "The gearbox was shifting into neutral". Daraus machte der Übersetzer dann "Wir waren...neutral."
Gruß, hubersn
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