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Zettel
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26.08.2010 00:48 |
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Zitat von Forentourist
Zitat Ich habe allerdings einmal vor Jahren eine bewundernswerte Simultandolmetscherin erlebt, die in Alexander Kluges Sendungen eingesetzt wurde. Sie dolmetsche sogar aus sowohl dem Französischen als auch dem Englischen. Soweit ich das, was sie sagte, mit dem Originalton im Hintergrund vergleichen konnte, war sie vorzüglich. Und das auch noch bei schwierigen Themen. Da es um Interviews ging, kann allerdings sein, das man vorbesprochen hatte, wer was sagen würde, so daß sie nicht ganz unvorbereitet war.
Es dürfte sich wohl um Ulrike Sprenger handeln, inzwischen Professorin in Konstanz.
Ja, sie meinte ich. Vielen Dank!
Ich habe diese Sendungen von Kluge immer mit einer sehr ambivalenten Reaktion gesehen.
Einerseits ist Kluge ein intelligenter und neugieriger Mann mit einer Begabung dafür, Skurriles und Überraschendes aufzuspüren.
Andererseits stellt er sich selbst auf eine nachgerade lächerliche Weise in den Mittelpunkt. Er präpariert sich und weiß also so ungefähr, was der jeweilige Gesprächspartner zu sagen hat. Das sagt dann er selbst, Kluge, und fordert den anderen zur Zustimmung auf. Was bleibt dem anderes übrig als zuzustimmen. 
Es ist ein Monolog mit Partner. Und zwar ohne jedes vernünftige Urteil darüber, was wissenschaftlich tragfähig und was abwegig ist. Die personifizierte Fringe Science.
Übrigens war das bei Kluge schon so, bevor er diese famose Firma DCTP hatte, mit der er auf Sendern wie Vox ein Monopol für det Kulturelle hat.
Ich habe seine Filme sehr geschätzt; auch seine Bücher über Stalingrad und den Luftangriff auf Halberstadt. Sein Interesse für Details, für die jeweilige Perspektive der Akteure. Dann habe ich mir diesen Wälzer gekauft, den er zusammen mit Oskar Negt verfaßt hat, "Geschichte und Eigensinn", Anfang der Achtziger bei 2001 erschienen. Und war entsetzt über soviel Humbug, soviel falsch Verstandenes aus dieser und jener Wissenschaft. Ein wildes Herumspekulieren.
Naja, jedenfalls nochmals herzlichen Dank für den Hinweis auf Ulrike Sprenger.
Herzlich, Zettel
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