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Zettel
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28.08.2010 14:45 |
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RE: Zettels Meckerecke: Pawlow'sche Reflexe
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Zitat von vielleichteinlinker Wenn er so "präzise" denken würde, müsste man Hinweise auf derartige Präzision in den Begriffen aber im Text finden und er müsste sie einheitlich verwenden. Das tut er nicht: "Sarrazin: Unter Dreisatz versteht man, dass man aus zwei Tatsachen, die man nicht hinterfragt, eine logische Schlussfolgerung zieht: Die Intelligenz ist zu 50 bis 80 Prozent erblich. Die weniger Intelligenten vermehren sich schneller als der Durchschnitt. Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Intelligenz der Grundgesamtheit sinkt." Hier erkennt man - nicht einmal zwischen den Zeilen - keine Trennung von "Ursache" und "Voraussetzung". Es sind schlicht zwei Tatsachen die er nicht hinterfragt.
Auch hier, lieber Vielleichteinlinker, ist Sarrazin präziser, als es vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Er erläutert einen logischen Schluß (ein Dreisatz ist es streng genommen nicht; das ist das einzige Unpräzise). Ein logischer Schluß ist aber unabhängig davon richtig oder falsch, ob seine Voraussetzungen zutreffen.
Beispiel:
Alle Schwurbelchen leben auf Xxilifon
Urggi ist ein Schwurbelchen
Also lebt Urggi auf Xxilifon
Dieser Syllogismus ist logisch richtig, unabhängig davon, ob es Schwurbelchen usw. gibt (die Conclusio folgt aus den Prämissen, wie die klassische Logik sagte).
Das meint Sarrazin mit "nicht hinterfragen". Natürlich diskutiert er - offenbar ja ausführlich in seinem Buch, das ich aber bisher nur aus zweiter Hand kenne - die Frage der Erblichkeit der Intelligenz und die Frage der unterschiedlichen Fertilität als empirische Fragen. Nur ist es eben, wie gesagt, für die Richtigkeit einer logischen Folgerung unerheblich, ob ihre Prämissen empirisch zutreffen.
Mit der Unterscheidung zwischen Ursache und Voraussetzung hat das nichts zu tun. Der Interviewer hatte in seiner Frage beides durcheinandergebracht. Das hat Sarrazin richtiggestellt.
Herzlich, Zettel
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