Zitat von vielleichteinlinker Er wählt das Beispiel nicht von ungefähr. Dass er den Dreisatz mit "seinen" Wahrheiten füllt liegt daran, dass er sie für Wahrheiten hält. Damit ist sie nicht nur eine kleine Logikschule sondern auch eine Aussage über sein Weltbild.
Ja klar wählt er dieses Beispiel, weil es zum Thema des Interviews gehört. Von Weltbild würde ich nicht sprechen; es sind halt die Folgerungen, die er aus den Daten gezogen hat. (Die Erblichkeit der Intelligenz ist ja nicht eine Frage des Weltbilds, sondern der Daten und ihrer mathematischen Analyse; wenige Gebiete der Psychologie arbeiten so exakt wie die Persönlichkeitsforschung). Aber richtig, das Beispiel gehört in den Kontext.
Darüber streiten wir ja nicht, lieber Vielleichteinlinker. Sondern allein darüber, was er mit dem "nicht hinterfragt" in diesem Satz meint:
Zitat von Thilo Sarrazin Unter Dreisatz versteht man, dass man aus zwei Tatsachen, die man nicht hinterfragt, eine logische Schlussfolgerung zieht
. Er definiert Dreisatz (logisch gesprochen, wie gesagt, eine Implikation). Und zu dieser Definition gehört nun einmal, daß man die Prämissen nicht hinterfragt. Ob eine Folgerung logisch richtig ist, hängt nicht davon ab, ob die Prämissen empirisch zutreffen. Das ist nun mal so.
Sie möchten das "nicht hinterfragt" aber anders interpretieren:
Zitat von vielleichteinlinker Ich unterstelle ihm ein politisches Statement zur Migrations- und Bildungspolitik abgeben zu wollen. Damit sind Formeln wie "hinterfragt" nicht mehr nur Begriffe der Wissenschaft oder des Inhalts-Diskurses sondern politisches Vokabular. Ich denke, er will damit die Wahrheit seiner Aussagen unterstreichen.
Aber das tut er doch nicht, wenn er sie als "nicht hinterfragt" bezeichnet!
Das Buch, soweit ich es jetzt beurteilen kann, nachdem ich Inhaltsverzeichnis und Einleitung gesehen habe, basiert auf empirischen Fakten. Sarrazin würde doch nicht von sich selbst behaupten, daß er seine Aussagen "nicht hinterfragt". Das tun freilich seine Kritiker. Er wird sich doch nicht selbst einen Dogmagtiker nennen.
Naja, ich glaube, wir kommen nicht weiter. Ich kann ja nicht mehr tun, als zu schreiben, warum ich meine Interpretation für plausibel halte und Ihre für unplausibel. Das habe ich jetzt, schon a bisserl redundant, getan.
Wenn Sie mir nicht folgen können, dann müssen wir's dabei belassen. So ist das halt in der Hermeneutik. 
Herzlich, Zettel
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