Geozentriker schrieb:
Zitat Jugendrebellion gegen das Establishment mag eine Erklärung sein.
Das ganz sicher. Außerdem empfindet man es aber, gerade als junger Mensch, als ungerecht, daß die Menschen unterschiedlich sein sollen. Je besser es einem geht, desto mehr schlechtes Gewissen hat man, wenn das bei anderen nicht der Fall ist. Und hier, im Westen, ging es den Leuten - in den ersten Nachkriegsjahrzehnten - tatsächlich sehr gut & immer besser. Im Ostblock herrschte dagegen Mangel an allem Möglichen - und der war, natürlich mit Ausnahme der Funktionäre - ziemlich gleichmäßig verteilt. Zusätzlich hatte man ja den Re-ex-Soz (Rexisoz? ;-) direkt vor Augen, der einen vor dem Glauben rettete (nicht immer, aber öfter als im Westen).
Und dann kommt noch die Frage dazu, inwieweit man überhaupt ganz ohne Glauben klarkommt. Das scheint, bei vielen, nicht zu funktionieren, wobei der Glaube dem man dann anhängt, nicht unbedingt der Sozialismus/Kommunismus sein muß. Zum Glück schaffen dann die meisten doch den Absprung. Wie das M&M so schön in ihrem Essay in der Welt schreiben:
Dieser Weg von der kritiklosen Frömmigkeit, über den kritischen Glauben zur Glaubenskritik kennzeichnet nicht nur kommunistische Schicksale. Es ist übliche Entwicklung, die viele nehmen, die – meist in jungen Jahren - einer politischen Ideologie oder dem religiösen Fanatismus gefolgt sind. Die tiefe Überzeugung gibt zunächst Halt, Sinn und dem Leben eine Richtung. Zweifel schleichen sich ein, man kratzt an der ideologischen Tapete und plötzlich kommt einem die ganze Wand entgegen.
Hier nochmal der Link: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...en_katalysator/
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