Ob jetzt Abkürzeritis ein speziell deutsches und darüber hinaus ein Ost/West-Unterschied besteht, vermag ich nicht zu sagen. Der Art der Abkürzungen dürften in der DDR auch unterschiedlichen Motivationen zugrunde gelegen haben. Dass man ausschließlich von der BRD sprach hatte zum Einen mit der bewussten Vermeidung des Worts Deutschland nach der endgültigen Abkehr vom Einheitsgedanken in den 60er Jahren zu tun, es dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass man das Wort Republik tunlichst vermeiden wollte, hatte man es doch für sich reklamiert. Allerdings war DDR im Osten die gängige Selbstbezeichnung selbst bei oberen SED-Chargen, die ausführliche Variante wurde eigentlich nur bei offiziellen Anlässen verwendet.
Die Bezeichnungen Sowjetunion und UdSSR habe ich immer als recht gleichberechtigt erlebt, den kleineren Kindern vermittelte man der Einfachheit halber eher die erstere Variante. Aber DDR-Sprachgebrauch ist ohnehin eine hochkomplizierte Geschichte. Alleine die permanente Vermeidung der deutschen Namen für die in den ehemaligen Ostgebieten liegenden Orte! Seltsamerweise galt das nie für die Hauptstädte. Breslau oder Danzig zu sagen war hochriskant, Warschau hingegen war völlig in Ordnung und legal. Ebenso hieß es Moskau, Bukarest oder Prag anstatt die Bezeichnungen in Landessprache zu bemühen.
Als sich Tschechen und Slowaken 1992 voneinander lossagten, wurde als deutsche Kurzbezeichnung für den neuen tschechischen Staat "Tschechien" eingeführt. Man hielt das hier im Osten heute noch weitverbreitete "Tschechei" für historisch belastet. Warum dann aber nicht auch Slowakien statt Slowakei? Deutsche Sprache, schwere Sprache...
PS: Meine Lieblingsabkürzung war eine Postenbezeichnung in meiner Berufsschule. Der IfKuS, also der "Instrukteur für Kultur und Sport".
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