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Zettel
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29.08.2010 19:41 |
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RE: Warum fällt vielen Linken die rationale Diskussion so schwer?
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Antworten
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Zitat von Gansguoter
Zitat oh oh oh und nun wird behauptet er hätte gegen Juden vom Leder gezogen
Ich frage mich immer: Können so viele Leute nicht lesen oder ist es absichtliche Diffamierung?
Das frage ich mich auch. Ich vermute, daß es eine Mischung ist.
Es gibt die bewußte Diffamierung. Sie dürfte, in leninistischer Tradition - ich habe das schon anderswo erwähnt - vor allem von ganz links kommen. Man will den Mann fertigmachen, weil seine Thesen die linke Meinungsdominanz gefährden.
Dann gibt es - auch das habe ich schon erwähnt - die im Wortsinn dumpfe Reaktion vieler nichtleninistischer Linker, die alles, was im politischen Raum passiert, zunächst einmal aufgrund von Schlagwörtern in gut und böse einteilen. Islamkritik ist böse, weil wir Fremden gegenüber immer freundlich sein müssen, so haben wir es schon im Kinderladen gelernt.
Ich möchte das jetzt um Vermutungen über die Reaktionen von Politikern ergänzen; bei einigen (Merkel, Guttenberg, Westerwelle) hat mich das zunächst einmal sehr gewundert.
Da spielt, glaube ich, erstens schlichte Unkenntnis eine Rolle. Man weiß nicht, was Genetik ist. Man hat keine Ahnung von Intelligenzforschung. Man glaubt die falsche Darstellung der Dissertation von Milewski, weil man diese nicht gelesen hat. Und so fort. Politiker sind notorisch überlastet. Sie haben keine Zeit, sich solches Wissen anzueignen. Die wenigsten haben gute Berater, die sie auch in solchen Bereichen informieren.
Zweitens gibt es, vermute ich, bei vielen Berliner Politikern ein zunehmendes Mißtrauen gegen "das Volk". Man weiß ja auch, daß Sarrazins Thesen bei einer großen Mehrheit Zustimmung finden (gibt es eigentlich schon publizierte Umfragen dazu? Ich glaube, Calimero hat so etwas angedeutet). Man fürchtet, daß das aus dem Ruder läuft; daß das bisher weitgehend friedliche Zusammenleben mit moslemischen Einwanderern gestört wird, daß vielleicht rechtsextreme Parteien Zulauf bekommen.
Ich halte diese Reaktion für ganz falsch; denn wer Probleme verdrängt, der bekommt sie später nur umso schlimmer auf den Hals. Aber da wirkt dann, was Sarrazin im Vorwort seines Buchs erwähnt: Politiker denken selten langfristig. Ihnen geht es um das momentan zu Erledigende.
Herzlich, Zettel
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