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RE: Zitat des Tages: Wird Sarrazins Buch ein Bestseller?
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Zitat Einfach deshalb, weil das Judentum eine Religionsgemeinschaft ist, die auch Konvertiten aufnimmt.
So macht man es sich zu einfach. Konversion zum Judentum ist extrem schwierig und sehr selten, da nach dem Selbstverständnis dies weniger oder nicht nur Beitritt zu einer Religion bedeutet, sondern Beitritt zu einem Volk, das auch als Abstammungsgemeinschaft verstanden ist. Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat.
Ein einzelnes "Juden-Gen" gibt es natürlich nicht, wie es Sarrazin gesagt haben soll (ich kenne den genauen Wortlaut nicht); wohl aber gibt es bestimmte genetische Merkmale, die bei Juden häufiger Vorkommen als in anderen Populationen (z. B. Haplogruppe J). Das heißt natürlich nicht, dass jeder Jude die Haplogruppe J aufweisen muss oder dass jeder Träger der Haplogruppe J ein Jude ist. Auch gibt es z.B. genetisch bedingte Erkrankungen, die unter Juden häufiger sind (Tay-Sachs-Krankheit bei Aschkenasim). Für andere Populationen hat man andere Beobachtungen gemacht. Typisch für die sprachlich den Indogermanen zuzurechnende Population ist die Fähigkeit, Milch verdauen zu können, was vielen anderen Populationen nicht möglich ist.
Über Genetik wird auch viel Unsinn geschrieben oder es werden unsinnige Folgerungen gezogen: SPON etwa schreibt: "Zwei Menschen gleicher Hautfarbe können sich genetisch stärker unterscheiden als zwei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe." Damit soll belegt werden, dass Intelligenz nichts mit der Hautfarbe zu tun habe. Schön - aber es hat ja auch Sarrazin nicht behauptet, dass die Vererbung der Hautfarbe gekoppelt sei mit der Vererbung der Intelligenz. Natürlich ist zwischen einem minderbegabten und einem hochbegabten "Weißen" ein größerer Intelligenz-Unterschied als zwischen einem durchschnittlich begabten Vertretern von X und von Y. Aber das sagt ja nichts darüber aus, ob insgesamt gesehen sich die Populationen X und Y in bestimmter Hinsicht unterscheiden, etwa in der Frequenz bestimmter Gene in der jeweiligen Population mit entsprechenden Auswirkungen auf die Häufigkeit bestimmter Merkmale.
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