Zitat von vielleichteinlinker
Zitat Filbinger war kein mutiger Mann, das ist wahr. Aber er war kein Nazi und auch kein Mörder. Er versuchte, innerhalb der Zwänge, denen er unterlag, so human wie möglich zu handeln.
Das meine ich. Das kann man Feigheit, Duckmäusertum, Anpassung, Mitläufertum, Zwang, nennen. Aber "Gegner des Regimes" war er in keinem Fall.
Er war schon ein Gegner, nur war er nicht im Widerstand. Jemand, der seine Gesinnung kannte, hat ihn einmal dafür vorgeschlagen; ich müßte das jetzt nachsehen.
Sind Sie so sicher, liebe Vielleichteinlinker, daß Sie Ihr Leben im Widerstand riskieren würden, wenn es noch einmal eine Diktatur gäbe? Daß Sie bereit wären, Ihrer Fmilie damit möglicherweise den Vater zu nehmen? Im Kreisauer Kreis war das ein ständiges Diskussionsthema: Wir selbst sind frei, unser Leben einzusetzen. Aber dürfen wir das unserer Familie antun?
Filbinger hat sich, lieber Vielleichteinlinker, so verhalten wie Millionen Deutsche unter den Nazis, und wie auch Millionen Deutsche unter den Kommunisten (wieviele haben denn dort Flugblätter verteilt und sind dafür Jahrzehnte nach Bautzen gekommen?)
Er war kein Held und hat das auch nie behauptet. Aber er hat nicht töten wollen, sondern hat in allen ihm zur Last gelegten Fällen alles ihm Mögliche getan, um ein Todesurteil zu verhindern. Ich habe das damals ausführlich dokumentiert und mich dabei vor allem auf einen exzellent recherchierten Artikel in der FAZ gestützt.
Wenn es Sie interessiert, googeln sie bitte Filbinger site:zettelsraum.blogspot.com.
Filbinger war Opfer einer Kampagne, so wie Lübke und Kiesinger. Er wurde als Mörder dargestellt und als "fürchterlicher Jurist" bezeichnet. Vor allem der unsägliche Rolf Hochhuth tat sich hervor, der schlechte Theaterstücke schreibt, sie aber dadurch bekannt macht, daß er irgendeine "Anklage" in sie packt.
Oettinger hat das getan, was selbstverständlich ist: Am Grab eines Verstorbenen diesen positiv schildern. Dafür wurde auch er Opfer einer Hexenjagd, der er nur durch einen Kniefall entgehen konnte. Übrigens hat sich in dieser Kampagne gegen Oettinger wiederum Hochhuth hervorgetan; mit schlichten Unwahrheiten, die man ihm leicht nachweisen konnte.
Herzlich, Zettel
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