Diese Ungleichverteilung muss allerdings nicht an irgendeiner finsteren Verschwörung gegen den Westen und Israel liegen. Unter Umständen ist der Grund viel profaner. Dazu müsste man sich zum einen die Aufnahme-Verfahren und zum anderen die mit dem UNESCO-Status verbundenen Vor- und Nachteile genauer anschauen.
Ich wäre mir nämlich gar nicht so sicher, ob der UNESCO-Status für das jeweilige Land ein so großer Segen ist. Wenn bestimmte traditionelle Kultur-Aspekte in z.B. China unter UNESCO-Schutz stehen, dann mag das für China einerseits schmeichelhaft sein (und vielleicht auch den Tourismus ankurbeln). Andererseits schränkt es ggf. die chinesische Politik ein (wenn es z.B. um Infrastrukturprojekte geht, die traditionelle Kulturen beschneiden würden).
Nun könnte es z.B. auch sein, dass Länder wie China mit solchen Beschränkungen weniger Probleme haben, weil sie sich im Ernstfall ggf. einfach darüber hinwegsetzen. Als deutscher Landespolitiker sollte man sich aber vermutlich schon gut überlegen, wo man der UNESCO ein Mitsprachrecht geben will. Siehe z.B. das Projekt "Waldschlößchenbrücke", wo plötzlich die UNESCO ein Vetorecht über deutsche Infrastrukturprojekte bekommt.
Im Einzelfall mag der UNESCO-Status auch als Hebel gegen die Zentralregierung genutzt werden. Könnte ich mir z.B. in Frankreich vorstellen. Wenn ein französischer Provinzpolitiker ein von der Zentralregierung geplantes Projekt torpedieren will, kann es vielleicht sinnvoll sein, ein Gebäude-Ensemble unter UNESCO-Schutz stellen zu lassen.
Oder vielleicht hat die UNESCO in Frankreich auch einfach eine höhere Reputation als z.B. in den USA. Daher kommt vielleicht einfach kein Amerikaner auf die Idee, die UNESCO überhaupt zu kontaktieren.
Oder, oder, oder. Muss also alles keine Antipathie gegen westliche Kultur sein - obwohl ich das der UNESCO durchaus auch zutrauen würde.
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