Zitat von Meister Petz Da kommt aber noch was anderes dazu: Die verbreitete Unsinne, einzelne Wörter aus dem Kontext herauszuziehen und für böse zu erklären (Klassisches Beispiel: "Neger").
"Unsinne" aus Unsinn und Unsitte - das hätte, lieber Meister, Arno Schmidt einfallen können. 
Zitat von Meister Petz Es geht also nicht darum, ob jemand einen anderen beleidigen will, sondern dass das Wort an sich beleidigend ist. Hier ist ein Beispiel aus einer völlig anderen Ecke:
Zitat Der Name Dachau könne als Nazi-Symbol verstanden werden, fürchtete die Uefa - und ließ ein harmloses Banner von Fans des FC Bayern überkleben.
http://sueddeutsche.de/muenchen/dachau/v...-mehr-1.1039032
Ja, das ist ein interessanter Punkt, den Sie da ansprechen: Die Macht der Wörter.
Als Kinder lernen wir, daß bestimmte Wörter böse oder äh bäh sind. Im magischen Denken wird mit Wörtern jemand verflucht oder jemand gesegnet. Ein Wort kann tödlich beleidigen oder jemandem glücklich machen.
Wörter lösen emotionale Reaktionen aus. Der Psychologe Osgood hat einmal ein Verfahren ersonnen, das zu messen, das Semantische Differential. Hirnphysiologische Daten deuten darauf hin, daß emotionale Reaktionen von einem Wort schon ausgelöst werden können, bevor es überhaupt bewußt erkannt ist.
Und Wörter wirken sich natürlich auf das Denken aus. Etwas mit einem Wort zu belegen, das negative Konnotationen hat, überträgt die negative emotionale Reaktion auf das Bezeichnete. Man kann das als einen Fall klassischen Konditionierens verstehen.
Hat ein Wort erst einmal negative Konnotationen, dann lassen sich diese nicht ignorieren, wenn man nicht mißverstanden werden will. Ich benutze deshalb zum Beispiel das Wort "Neger" nicht mehr. Es war noch vor einigen Jahrzehnten ein harmloses Wort, aber jetzt ist es das eben nicht mehr. Ich bedaure das, aber ich kann es ja nicht ändern.
Manchmal muß man den politischen Kampf um Wörter führen. Wörter wie Demokratie, Kapitalismus, neobliberal.
Wie Oskar Lafontaine versucht hat, dem Wort "Demokratie" einen neuen Sinn zu geben, das habe ich einmal in einem zweiteiligen Artikel untersucht:
http://zettelsraum.blogspot.com/2008/10/...tndnis-von.html
http://zettelsraum.blogspot.com/2008/10/...nis-von_21.html
Herzlich, Zettel
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