Zitat von Gansguoter
Zitat von Ungelt Es ist schon richtig, daß wir es nicht im strengen Sinne wissen können. Es wäre aber gegen jede Vernunft und Erfahrung anzunehmen, daß sie überhaupt keine Unterstützung findet.
das war ja auch Tenor meiner Äußerung. - Das Entscheidende ist ja auch nicht, dass ein Islamgelehrter der klagenden Frau mit dem Verweis auf den Koran widersprochen hat.
Sehr geehrter Gansguoter,
ich bitte um Entschuldigung, wenn mein Text als Widerspruch "rübergekommen" ist. Mich machen absolute Kategorien, wenn sie in Verbindung mit Menschen auftreten, rasend. (Oder besinnungslos, wie Sie wollen ;-) Und vermutlich war mein Ton eine - wie sagt man - Übersprungsreaktion? ;-) Ich wollte Ihnen eigentlich überhaupt nicht grundsätzlich widersprechen, ich bin mit Ihren Beiträgen fast immer einverstanden. Nur bei der "Unbeweisbarkeit des Alleinseins" war ich eben einer etwas anderen Meinung.
Zitat von Gansguoter Das Entscheidende ist doch etwas anderes: Wenn jemand auftritt oder sich beschwert oder eine Anzeige erstattet, weil er unwillentlich das Wort "Schwein" oder "Schinken" mit seinen muslimischen Ohren hören musste, dann sollte das eigentlich zu der gleichen Reaktion führen, die es gäbe, wenn ich zur Polizei ginge und zur Anzeige brächte, dass kleine grüne Männchen nachts auf meiner Bettdecke spazierengehen. Man würde zurecht meine geistige Gesundheit in Frage stellen. - Hier aber wird diese ebenso absurde Klage insoweit ernstgenommen, dass alle möglichen Leute sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob eine Beleidigung durch das Hörenmüssen bestimmter Wörter möglich ist. Der Lehrer muss sich rechtfertigen, die Schulverwaltung verspricht juristischen Beistand, der Islamgelehrte sagt nicht "Sie haben einen an der Waffel", sondern begründet ernsthaft aus dem Koran, warum das Wort zu hören erlaubt sei und so fort. Das ist doch die verrückte Welt!
Ich bin absolut einverstanden mit Ihrer "Diagnose". Dieser "Schlag", den wir Westler schon haben, ist aber einigermaßen verständlich, wenn man sich die diversen Morde, Mordversuche und Morddrohungen vor Augen hält, die täglich den Leuten in die Gehirnwindungen massiert werden. "Bestrafe einen, erziehe hunderte", ist ja vermutlich der Gedanke, der dahinter steht. Der aber auf jeden Fall real wirksam ist. Und die Medien machen begeistert mit, das liegt ja auch in deren Logik. Wann haben Sie zuletzt im Fernsehen denn jemanden gesehen, der offen gesagt hätte, daß wir uns nicht einschüchtern lassen dürfen? Das ist eine "Kategorie des Denkens", die überhaupt nicht mehr vorkommt. Pragmatismus ist ja nicht grundsätzlich übel, manchmal kann aber auch eine gewisse Unvernunft sehr pragmatisch sein.
"123" hat schon recht: wir müssen bei UNS anfangen, wenn wir etwas ändern wollen. Der Islam wäre eigentlich keine sehr große Bedrohung, wenn wir in der Lage wären, unsere eigenen Interessen zu vertreten. Der Islam nützt nur, logischerweise und konsequent, die "Angebote", die wir ihm machen.
Die Ursache ist wohl auch die "Allgemeine Verunsicherung". Wenn man gewohnt ist, alle Lebensrisiken mit Zahlungen an diese der jene Versicherung auszuschalten, beginnt man wohl das Leben als eine Veranstaltung zu betrachten, deren einziger Zweck das Ausnützen der maximal möglichen Lebensspanne ist. Wir müssen ja nicht unbedingt auch beginnen "den Tod zu lieben", aber etwas mehr Mut würde uns schon gut tun.
Wie kommt man dazu, daß sich unser Eigenverständnis ändert. Das ist für mich die wichtigste Frage. Ich habe dafür aber kein Rezept, nur den undeutlichen Verdacht, daß es mit diesem Pragmatismus allein nicht gehen wird.
Schönen Tag noch, Ungelt
EDIT: "diesem" eingefügt, in letzter Zeile
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