Zitat von Zettel Das stimmt, was die Wortbedeutung angeht. Als weltanschaulicher Kampfbegriff wird das Wort aber auf jede biologische Erklärung menschlichen Denkens, Fühlens, Verhaltens bezogen.
Wie der Begriff gebraucht wird, müßte man immer im Einzelfall sehen. Ich will weder jede auf Biologie fußende Argumentation als biologistisch, noch jede besagtes Wort verwendende Kritik als Ideologie abtun.
Zitat von Zettel Mit anderen Worten: Nur die Meinung, der Mensch sei psychisch ganz ein Produkt seiner Umwelt (also die marxistische Position) soll als wissenschaftlich gelten; wer eine andere Auffassung vertritt, soll durch dieses Wort "biologistisch" gebrandmarkt werden.
Das ist nur eine mögliche Variante. Weder der Marxismus noch gewisse (nun sage ich es selbst) biologistische Thesen verdienen das Wort "Wissenschaft".
Zitat von Zettel Völlig richtig. Die Nazis haben sie zum Beispiel mißbraucht. Aber es ist kein Mißbrauch der Biologie, die evolutionären Wurzeln des menschlichen Verhaltens und den genetischen Anteil an der Persönlichkeit eines Menschen zu erforschen.
Ich will aber Mißbrauch nicht auf die Nazis begrenzen. Mißbrauch beginnt nicht dort, wo man dann dem biologistischen Wort mörderische Taten folgen läßt. Die Nazis kamen in ihrem Biologismus nicht von Ungefähr (das hieße ja auch einem Hitler allzuviel Kreativität zuschreiben) - sondern gaben, wenn auch vergröbert, bereits vorhandene Gedanken wider.
Noch mal zur Causa Sarrazin: manches, was ihm vorgeworfen wurde, war in der Tat biologistisch. Die Crux ist nur, daß er das meiste, was ihm vorgeworfen wurde nicht - oder nicht so (siehe Judengen) - gesagt hat.
Das Reden über evolutionäre Wurzeln ist an sich noch kein Mißbrauch. Allerdings auch höchst unerquicklich, dreht sich solches Reden doch meistens nur im Kreis, in dem halbgare Vorurteile nur wieder sich selbst bestätigen. Aber das ist 1. nur meine Meinung, die sie nicht teilen brauch und 2. nicht das Thema der hiesigen Diskussion.
Kein Kommentar!
|