Man fragt sich was in der ganzen Debatte übrigbleibt, wenn diese schöne Kunst-Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus weggenommen wird. Interessanterweise spricht man nicht von Christianismus. Und Judaismus betrachtet man kaum als eine falsch verstandene Form des Judentums. Nur beim Islam, da muss man diesen Kunstgriff vollführen, sonst könnte man noch auf die Idee kommen, dass eine Religion die Mordaufrufe und Aufrufe zum Faschismus in ihren heiligsten Schriften trägt, das vielleicht auch so meinen könnte.
Die Idee eines modernen Islam ist meines Erachtens nach schlicht absurd. Man sehe sich mal die katholische Kirche an, die immernoch grosse Schwierigkeiten hat in der Moderne anzukommen. Päpstliche Doktrine sind immer noch "unfehlbar", das offizielle Eingeständnis das Gallileo doch Recht hatte ist keine 20 Jahre alt und man sollte nicht vergessen, dass der derzeitige Pabst auch schonmal Chef der Inquisition war, nur das die heute Glaubenskongregation heisst. Und die katholische Kirche hat es im Vergleich zum Islam eigentlch unendlich leichter in der Moderne anzukommen, das allermeiste was Jesus gesagt hat ist problemlos mit den Menschenrechten, mit unserem Grundgesetz wie auch mit nahezu allen Verfassungen moderner, westlicher (!) Länder kompatibel. Das gilt nicht im Ansatz für Mohammed und sein Leben. Wenn sich schon die katholische Kirche schwer tut, wie sollte sich dann eine Religion reformieren, deren Gründer durchaus als Gegenentwurf zum modernen Menschenrechtsverständnis begriffen werden kann ? Das ist Wunschdenken, noch dazu gefährliches Wunschdenken. Es ist der selbe dumme Glaube, der uns jahrzehntelang in der Öffentlichkeit von der multikulturellen Gesellschaft erzählt hat. Die inzwischen ja selbst nach Frau Merkel gescheitert ist. Wieviel höher wird der Preis erst sein, wenn man begreifen wird, dass der moderne Islam die selbe Lüge ist.
Der Islam, wie er heute als "Islamismus" umetikettiert wird, existiert nicht erst seit dem Niedergang des arabischen Sozialismus oder seit der Gründung der Muslimbruderschaft. Er existiert seit 1400 Jahren, die Geschichte lehrt eine Menge über Mohammed und seine Nachfolger. Assassinen zum politischen Mord, fanatischer Judenhass, Unterdrückung anderer Glauben, Vernichtung ganzer Volksstämme, Entmenschlichung und Unterdrückung von Frauen, das sind nicht Dinge, die sich "Islamisten" ausgedacht haben, sondern die von Anfang an zum Islam gehört haben. Wenn es vor 100 oder meinetwegen 200 Jahren in Ländern wie Ägypten, Persien oder Pakistan moderater zuging, dann liegt das nicht am Islam sondern an den Menschen, die dort gelebt haben. Die westliche Kultur hat sich damals als überlegen betrachtet und das auch exportiert, sie hat es technisch belegt und auch als solches verkündet. Vieles kam davon im Herz der Menschen an, bestes Beispiel ist Kemal Attatürk, der die westliche Kultur dem Islam für weit überlegen hielt (und sich wohl sehr interessant über unseren derzeitigen Kniefall-Bundespräsidenten geäussert hätte). Die heute westliche Kultur der Selbstverachtung und des Kulturrelativismus exportiert das natürlich nicht, und als Folge gelangt der Islam wieder ins Herz der Menschen. Der Islam ist heute noch der selbe wie vor 1400 Jahren, er ist nicht radikaler, er ist nicht moderner, er ist in seiner Form eisern. Das einzige was sich unterscheidet ist der Grad des Glaubens.
Ein moderner Islam ist ein schönes Märchen. Es wiegt uns in dem Glauben, dass alle Menschen doch irgendwie gleiche und "das Gute" wollen. Alle wollen doch nur Frieden (Islam soll ja Frieden heissen....). Und die Vorstellung das mehr als eine Milliarde Menschen vielleicht ganz andere Vorstellungen haben, die macht Angst. Am besten noch die Idee eines Glaubenskrieges. Oder die Vorstellung, dass wir alleine in Deutschland potentielle 4 Millionen Menschen (+/-) haben, die eben nicht "das Gute" wollen, die macht ja nochmehr Angst. Wir haben keine Antwort darauf, die auch nur ansatzweise mit unseren Werte kompatibel wäre. Also flüchtet man sich in eine Illusion, eine wärmende Illusion des friedlichen Zusammenlebens, den Traum von einem modernen Islam, der friedlichen Moschee an der Ecke und dem größten Unterschied zwischen den Menschen, dass der eine am Sonntag und der andere am Freitag beten geht. Das schöne an dieser Illusion ist, sie kostet uns gar nichts, sie hetzt uns keine Terroristen auf den Pelz (Leute wie van Gogh, Hirsi Ali oder Wilders die den Traum nicht träumen, haben dieses Glück eher nicht), sie setzt uns auch nicht dem Vorwurf des Rechtsradikalismus aus (schönen Gruss von Sarrazin), nein, die Illusion kann man in Ruhe am Kaminfeuer geniessen, denn etwas tun müssen ja "die Moslems", die sich doch bitte modernisieren sollen. Es ist so schön einfach an das Gute zu glauben.
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