danke (wieder einmal) für diesen Beitrag mit empirischer Unterfütterung; so mag ich diskutieren.
Zitat von Gansguotera) geschätzt 40-50 %: kein Kopftuch, Teilnahme an Chor, Klassenfahrt und Schwimmunterricht, keine Beurlaubung an muslimischen Feiertagen, kein Einbringen von islamischem Gedankengut in den Unterricht - Deutschkenntnisse sehr gut, i.d.R. nicht zu unterscheiden von Muttersprachlern; Eltern mit guten bis sehr guten Deutschkenntnissen und oft (nicht immer) mit qualifizierteren, teilw. akademischen Berufen, in der Regel gute schulische Leistungen. Teilweise ausdrückliche Ablehnung von islamischem Gedankengut. Wenige Geschwister. --> Dies dürfte der Gruppe entsprechen, mit denen wir "Zimmerleute" in unserem Umfeld am ehesten zu tun haben.
b) geschätzt 20 %: wie oben, aber Beurlaubungsanträge für islamische Feiertage, Beachtung sonstiger religiöser Vorschriften (SChweinefleischverbot etc.) - Deutschkenntnisse gut, aber kein fehlerfreies Deutsch; Tonfall oft gefärbt; Deutschkenntnisse der Eltern, soweit bekannt, weniger gut; eher einfachere Berufe; schulische Leistungen eher unterdurchschnittlich.
c) geschätzt 30-40 %: Kopftuch; Versuche, Teilnahme an Klassenfahrten, Schwimmunterricht etc. zu unterlaufen (mehr oder weniger nachdrücklich); in dieser Gruppe immer wieder Schüler, die fundamentalistische Ansichten vertreten - auffällig oft verbunden mit schlechten schulischen Leistungen. Viele Geschwister.
Ich denke, das macht deutlich, worum es geht. Es gibt im Augenblick - im Deutschland der zweiten, dritten Generation von Einwanderern - beides: Es gibt diejenigen, die sich assimilieren werden; und es gibt diejenigen, die das nicht wollen.
Ich bin der (für meine Verhältnisse als alter Skeptiker ) festen Überzeugung, daß jetzt noch nicht entschieden ist, welche Gruppe die nachfolgenden Generationen dominieren wird.
Die moderne Gesellschaft gibt starke Anreize weg von Gruppe c). Ich habe das schon angedeutet und will nur ein paar Stichworte nennen: Die Familie verliert an Bedeutung gegenüber anderen sozialen Gruppen; generell werden aufgrund des schnellen gesellschaftlichen Wandels tradierte Werte weniger geschätzt; der Kontakt mit Andersgläubigen relativiert den eigenen Glauben; die Sicherheit, die die Religion bietet, wird durch soziale Absicherung abgelöst. Und vieles andere. Das Ergebnis ist, daß bisher noch überall der Übergang zur industriellen und demokratischen Gesellschaft von einem Rückgang der Religiosität begleitet war.
Wenn ein Land sich so verhält wie fast jedes Einwanderungsland (nur eben Deutschland lange nicht) und die Assimilation nachdrücklich fördert, dann kann sie aufgrund dieses Trends gelingen; dann wird Ihre Gruppe c) in der nächsten Generation stark schrumpfen und in der übernächsten eine kleine radikale Minderheit sein.
Aber es kann eben auch anders kommen. Wenn unsere Kultur sich weiter klein macht, wenn wir nur ja nicht die Leistungen und Werte des Abendlands betonen, dann wird es einen vielleicht wachsenden Anteil von Moslems geben, die ihre Identität lieber dort suchen, wo ihnen klare Werte vermittelt werden.
Wir haben (jetzt noch) die Wahl. Und man wird uns in zwanzig, dreißig Jahren sagen können: Tu l'as voulu, Georges Dandin.
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