Zitat von ZettelDie moderne Gesellschaft gibt starke Anreize weg von Gruppe c). Ich habe das schon angedeutet und will nur ein paar Stichworte nennen: Die Familie verliert an Bedeutung gegenüber anderen sozialen Gruppen; generell werden aufgrund des schnellen gesellschaftlichen Wandels tradierte Werte weniger geschätzt; der Kontakt mit Andersgläubigen relativiert den eigenen Glauben; die Sicherheit, die die Religion bietet, wird durch soziale Absicherung abgelöst. Und vieles andere. Das Ergebnis ist, daß bisher noch überall der Übergang zur industriellen und demokratischen Gesellschaft von einem Rückgang der Religiosität begleitet war.
Zum einen muß man sagen, dass bisher (fast) nur christliche Gesellschaften diesen Weg gegangen sind und insofern die Erfahrungen auch nur aus solchen Gesellschaften gemacht worden sind. Die islamischen Länder sind bisher nicht in der Lage gewesen diesen Weg zu gehen, ob der Rückzug der Religiosität hier erfolgt ist völlig offen. Pessimistiche Autoren gehen davon aus, dass diese Umstellung auch nie kommen wird.
Zum zweiten kommt hinzu, dass wir heute andere Prozesse beobachten als zur Zeit der Industrialisierung, denn wir erleben ja gerade in Deutschland das Gegenteil der Industrialisierung, wir begeben uns ins Informationszeitalter. In der Folge haben wir derzeit keine Antwort darauf, was wir mit den Millionen Menschen tun wollen, deren Bildung für eine Teilnahme am schöpfenden Prozess nicht ausreicht. Und die muslimischen Einwanderer gehören zum überwiegenden Anteil zu dieser Gruppe. Wie soll sich jemand integrieren, wenn er schon im produktiven Sinne gar nichts beitragen kann ?
Aus diesem zweiten Punkt ergibt sich direkt der dritte, nämlich die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Der nicht gebildete Muslim (der gebildete hat dieses Problem nicht) wächst mit einem Glauben auf, der stark vom Bild des Herrenmenschen geprägt ist. Er nimmt in seinem Glaubenssystem die höchste Form des Seins ein, er steht höher als alle anders Gläubigen, höher als alle Frauen. Die Realität entspricht dem aber nicht für fünf Cent, denn in Deutschland findet er kaum einen Job als Strassenkehrer (das mache ich nicht zum Vorwurf, das hat was mit nicht vorhandener Qualifikation zu tun). Wie sollte er sich da assimilieren ? Da ist es doch naheliegend sich noch tiefer in die Religion zu begeben, die das Bild des überlegenen Herrenmenschen prägt. Sollte ein solcher Mensch seine Kinder weltlich erziehen ? Seine Frau respektieren ? Sollte er die Deutschen respektieren ? Oder ist es nicht viel logischer, dass er zuhause seinen Glauben auslebt und den Anspruch zumindest dort bestätigt sieht ?
Gansguoter hat es mit seiner Aufzählung ja gerade gesagt die bildungsaffinen, die Leistungsträger, sind gerade die, die mit dem Islam nichts zu tun haben. Die, die den Islam hochhalten, sind genau die, die im Informationszeitalter nichts mehr beitragen können.
Zitat Wenn ein Land sich so verhält wie fast jedes Einwanderungsland (nur eben Deutschland lange nicht) und die Assimilation nachdrücklich fördert, dann kann sie aufgrund dieses Trends gelingen; dann wird Ihre Gruppe c) in der nächsten Generation stark schrumpfen und in der übernächsten eine kleine radikale Minderheit sein.
Nur haben die anderen Länder, die viel besser als die Deutschen mit ihrer Kultur umgehen, die selben Probleme. In den Vororten von Paris ist man als Christ nur aufgrund seines Aussehens gefährdet, Großbritannien hat inzwischen derart absurde Kniefälle vor dem Islam hinter sich, dass man schon drüber lachen kann und selbst im größten Einwanderungsland schlechthin, den USA, hat man inzwischen massive Probleme mit der muslimischen Minderheit. Es betrifft nahezu alle westlichen Länder und keiner kriegt es gut hin.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.