mit simuliert meinte ich auf dem Hintergrund des Zitierten auch, dass sich ein Arzt in unmittelbarer Nähe befindet und für die einzelnen Teilnehmer bekanntlich die Möglichkeit besteht, das Ganze sehr schnell abzubrechen. Zusätzlich wissen die Teilnehmer, dass sie unter nahezu kompletter Beobachtung stehen, was bei der Gattung homo sapiens (wie und in welchem Maße jeweils auch immer) Verhaltensänderungen bewirkt. Ohne Zweifel echt sind demnach nur die Stressauslöser in Form von spärlichen Nahrungsrationen, unkomfortablen Schlafstätten, einem Mangel an Privatsphäre sowie die unmittelbaren Reaktionen auf die Ekel-Prüfungen. Insofern und weil die beteiligten "Figuren" sehr wahrscheinlich nicht ohne Bedacht ausgewählt werden, würde ich zumindest bezweifeln, dass ein für den Zuschauer nicht ersichtliches Skript oder wirklich verdeckte Regieanweisungen eine große Rolle spielen.
Schließlich werden auch viele Teilnehmer von politischen Talkshows häufig nicht oder nur nachrangig nach der Maßgabe ihres "Informationswerts" oder ihrer Argumentationskraft eingeladen. Vielmehr steht auch hier häufig die Quote, um nicht zu sagen das Theater, stark im Vordergrund. Diese wird durch den Wiedererkennungswert (z.B. irgendein bekannterer Schauspieler, der vom diskutierten Thema wirklich kaum etwas weiß, aber grammatikalisch korrekt spricht) oder den "Konfliktwert" der Teilnehmer erreicht. Sei es, dass letzterer darin besteht, dass sich andere Teilnehmer besonders provoziert oder gar intellektuell beleidigt fühlen müssen und die Runde folglich aufgrund von lebhaftem Streit (auch) unterhaltsam wird. Oder sei es dadurch, weil ein oder gleich mehrere Gäste so dermaßen bekloppt sind, dass gerade viele der reflektierteren Zuschauer vor lauter schaurigem Staunen eben nicht wegzappen.
All das wird völlig einleuchtend wenn man sich folgende Konstellationen und Personen aus Maischberger-Runden vor Augen hält: 1.: Konstantin Wecker + Sky DuMont + Basilius von Streithofen. 2. Jutta Ditfurth + Nina Hagen. 3. Jürgen Fliege + Pierre Vogel. Ich persönlich habe es nicht geschafft, mir eine von diesen drei mir in Erinnerung gebliebenen Runden komplett anzusehen. Gleichwohl bin ich mir sicher, dass es auch hier während der Sendungen keinerlei gesonderten Regieanweisungen bedurfte. Will sagen: Wer die genannten Personen in dieser Konstellation einlädt, der hat im Voraus mehr als genug geplant, ist über den Verlauf der Sendung nicht verwundert und baut darauf, dass allenfalls der Zuschauer sich wundert, was die Freakshow soll. Es soll nämlich unter der Wahrung eines gewissen Scheins der Seriösität (Fragen mit ernster Miene) eine politische Freakshow sein. Das birgt wahrscheinlich auch aus Sicht von Sandra Maischberger und ihrer Redaktion Nachteile, gerantiert aber unterm Strich ein höheres Maß an Aufmerksamkeit.
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