Bisher kann man Guttenberg wohl nur wenig vorwerfen, er hat das Schiff zurückbeordet und bis zur Klärung den betreffenden Kapitän seines Postens entbunden (wobei man darüber streiten kann, ob das wirklich notwendig ist, wenn sich keine Offiziersanwärter mehr an Bord befinden und insofern keine Ausbildung mehr stattfindet.).
Problematisch sind jedoch zwei Dinge: 1. Der Verteidigungsminister trägt selbstredend die Verantwortung für die Bundeswehr. Und wenn dort ein Kapitän nach einem schweren Unfall, dessen Ursachen erst einmal ungeklärt sind, Anwärter dazu nötigen will sich diesem Risiko auszusetzen, dann steht da zumindest ein grosses Fragezeichen. Noch grösser wird das Fragezeichen, so diese Vorwürfe wahr sind, wie es sein kann, dass so jemand dann jahrelang den Offiziersnachwuchs der Bundeswehr ausbilden darf. Das wäre dann ein massives Problem der Bundeswehr. Ich glaube nicht, dass man Guttenberg dafür verantwortlich machen kann und darf, denn vermutlich wird dieses Prinzip weit länger existieren, als er Minister ist, aber ALBERN ist es hier erhebliche Probleme, die über einen "gewöhnlichen" Unfall hinausgehen, zu sehen, absolut nicht. Ich finde auch die Formulierung albern ziemlich pietätslos. 2. Der Bericht zu dem Tod eines Soldaten, der jetzt mehr als vier Wochen (!) zurückliegt, wird dem Minister erst jetzt vorgelegt ? Sowas kann passieren, aber es kommt sehr, sehr bekannt vor. Schneiderhan lässt grüssen, dummerweise kann man den jetzt nicht mehr dafür verantwortlich machen (sic). Ich finde es auch irgendwie ziemlich verdreht: Der Verteidigungsminister interessiert sich so sehr für die Truppe (gut so), dass er sie in Kundus besucht (vier Tage vor dem Unfall). Und dann wird ein deutscher Soldat von einem Kameraden erschossen. Und er interessiert sich dafür nicht ? Der Bericht muss ihm extra vorgelegt werden, nachdem die deutsche Presse sich damit beschäftigt ? Vor allem frage ich mich, WENN der Herr Schneiderhan seinerzeit gelogen hat und WENN der Herr Minister so schlecht informiert wurde, sollte er nicht den Stall allmählich ausgemistet haben ? Wenn mir eine Affäre angedichtet wird, weil mich das Ministerium nicht informiert hat, dann werde ich doch nicht den selben Quatsch nochmal zulassen.
Eine Affäre ist der ganze Kram bestimmt nicht, albern ist er noch weniger, aber diese Wagenburg-Mentalität bloss nichts auf den heiligen Guttenberg kommen zu lassen, der sich inzwischen nun einige ordentlich Patzer geleistet hat, die geht mir fast noch mehr auf den Keks als die Affären-Brüller der üblichen Verdächtigen. Alle sind sich darüber bewusst, dass hier ein neuer Kanzler aufgebaut werden soll, die Schwarzen versuchen alles von ihm fernzuhalten, die Roten versuchen alles an ihn dranzukleben. Die Frage, ob der Mann für das Amt geeignet ist, oder was er wirklich als Minister taugt, ist die einzige, die nirgendwo diskutiert wird.
|