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Zettel
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23.01.2011 20:43 |
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Zitat von Llarian Ich denke es ist die oberste Pflicht eines Dienstherren alles ihm mögliche für das Wohlergehen seiner Leute zu tun, genauso wie das jeder Arbeitgeber auch tun muss. Dazu gehört auch die Menschen nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
So sehe ich das auch, lieber Llarian. Also sie so hart auszubilden, daß am Ende sie überleben und gesund bleiben und nicht die Taliban, oder gegen wen immer sie kämpfen müssen.
Lassen Sie mich dazu noch zwei persönliche und rückblickende Bemerkungen machen:
Erstens gehöre ich vermutlich zu den wenigen unter denen, die hier schreiben und lesen, die Krieg erlebt haben (wenn auch als kleines Kind) und denen aus eigener Erfahrung geschildert wurde, was Krieg ist. Meine Großmutter, die eine sehr tapfere Frau war, konnte nicht weiter vor Weinen, wenn sie erzählte, wie in einer Bombennacht beispielsweise eine Nachbarin, die sich an die Tür des Bunkers gewagt hatte, ihr als zerfetzte Leiche entgegenflog. Krieg ist entsetzlich; viele reden darüber, als sei das nicht so.
Zweitens entstand die Bundeswehr mit der Lebenslüge, nicht Krieg führen zu müssen. Im Kalten Krieg gab es entweder Frieden oder das atomare Inferno. Niemand konnte sich vorstellen, daß deutsche Soldaten einen konventionellen Krieg würden führen müssen.
Ein Mitabiturient von mir wollte Offizier werden und ist es wahrscheinlich geworden. Ein lebenslustiger Bonvivant, zum Töten ungefähr so geeignet wie ein Veganer als Metzger. Er hat mir gesagt: Bei der Bundeswehr hast du als Offizier ein ruhiges Leben. Und Krieg wird es nie geben. Er schwärmte vom Offizierskasino.
Nun gibt es aber Krieg. Unsere Soldaten müssen töten und werden getötet. Da helfen alle Lebenslügen nichts. Sie müssen darauf vorbereitet werden, töten zu müssen und in der Gefahr zu sein, getötet zu werden.
Nochmal: Wer sie nicht so hart ausbildet, daß sie der Entsetzlichkeit des Kriegs standhalten können, der tut ihnen nicht nur keinen Gefallen. Der handelt ihnen gegenüber verantwortungslos.
Herzlich, Zettel
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