Da verborgt man mal eine Nacht den Rechner, weil die beste Freundin pokern will...
Aber zum Thema: Ich habe den Eindruck, hier werden verschiedene Dinge durcheinandergemischt. Man muss klar unterscheiden zwischen Wehrpflichtigen, Zeit- und Berufssoldaten und hierbei auch wieder die Einhaltung von oder der Verstoß gegen Dienstrecht. Ein Verstoß, und das wäre die Nichteinhaltung der Mindestgröße hat in keinster Weise meine Zustimmung oder Verständnis, besonders wenn dadurch ein Mensch zu Tode gekommen ist und muss entsprechend bestraft werden.
Wehrpflichtige geben nicht ihre Grundrechte beim Kasernentor ab, sie sind aber eingeschränkt. Das bezieht sich z.B. auf den Aufenthalt, Anzugsordnung usw.
Meine Ausführungen betreffen aber rein die Zeit- und Berufssoldaten, die sich a) freiwillig gemeldet haben und b) genug Gelegenheit haben, sich zu informieren, was auf sie zukommt und was das Berufsbild des Soldaten beinhaltet. Jedem, und vor allem Offiziere, sollte inzwischen klar sein, das es nicht nur ein fester Arbeitsplatz oder eine günstige Möglichkeit zum Studium bedeutet.
Zitat Das würde ich jetzt mit einem Wort belegen, dass mir der liebe Zettel verboten hat. Simpel gesagt: Das sehe ich nicht so. Soldaten geben ihre Rechte nicht an der Eingangstür ab. Insbesondere sollte das deshalb betont werden, da wir immernoch eine Rekrutenarmee haben. Die Vorstellung, dass ein Bürger per staatlicher Order mal ebenso in Lebensgefahr gebracht wird, ohne das eine externe Gefahr dies rechtfertigt, ist ziemlich unerträglich. Zumindest in einem Staat, der sich als Rechtsstaat definiert. Ich denke es ist die oberste Pflicht eines Dienstherren alles ihm mögliche für das Wohlergehen seiner Leute zu tun, genauso wie das jeder Arbeitgeber auch tun muss. Dazu gehört auch die Menschen nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
Zu der Unterscheidung habe ich ja oben schon geschrieben. Aber sie können noch so emotional reagieren, sich als Soldat auf Befehl in Lebensgefahr zu begeben, gehört zum Berufsbild des Soldaten, wer dazu nicht bereit ist, kann sich jederzeit ablösen lassen! Natürlich hat der Dienstherr die Pflicht, alles für die Sicherheit seiner Leute zu tun, aber in der Armee bedeutet das eine ständige Abwägung zwischen militärischen Erfordernissen (auch im Training) und der Sicherheit, die Gewichtigung wird dabei nie alleine auf der Sicherheit liegen. Was eine externe Gefahr rechtfertigt und was nötig oder unnötig ist, sollten Sie dann doch Leuten überlassen, die sich damit auskennen. Natürlich haben auch Sie als Bürger das Recht, sich darüber und über die Hintergründe informieren zu lassen, doch sich einfach so als Zivilist ein Urteil zu erlauben, finde ich ziemlich anmaßend.
Zitat Dann zeigen Sie mir mal die Takelage auf einem Zerstörer.... Ich glaube einfach nicht, dass ein Soldat besser wird, indem man ihn in eine Takelage jagt. Glaube ich einfach nicht.
Deshalb schrieb ich ja:"Natürlich ist ein Segelschiff nicht mit einem Zerstörer zu vergleichen", ein Zerstörer hat aber Aufbauten, auf denen sich die Matrosen auch bei schwerer See sicher bewegen müssen. Ich glaube wiederum, das die Fähigkeit, Ängste zu überwinden, im Team zu arbeiten, die Steigerung von Kraft, Schnelligkeit, Balance einen Soldaten sehr wohl besser machen.
Zitat Es hat mit sanft oder unsanft nichts zu tun, lieber Zettel, ob man einen Soldaten einer überflüssigen Gefahr aussetzt. Denn das ist die Definition von Unverantwortlichkeit. Wie ja schon als Beispiel vorkam, lieber Zettel, wäre die Ausbildung vermutlich deutlich effektiver wenn man mit scharfen Waffen aufeinander feuerte. Das würde zwar auch den einen oder anderen Soldaten das Leben kosten, aber auf den Einsatz wären sie sicher besser vorbereitet.
Wenn ein Mensch ums Leben kommt, muss man sich fragen, warum. Und wenn die Antworten so dermassen lapidar sind, wie sie nicht nur hier durchscheinen ("Bischen Schwund ist immer", "Nur die Harten kommen innen Garten", "War es zu hart, bist Du zu schwach"), dann stösst mir das sauer auf. Richtig sauer.
Zur Frage, was eine "überflüssige" Gefahr ist, habe ich mich ja schon geäußert, nur noch mal zum scharfen Schuss. Es ist natürlich völliger Blödsinn, im Training scharf aufeinenander zu schießen. Aber man muss den Unterschied sehen zwischen dem Schießen auf der Schießbahn und z.B. Häuserkampfübungen, in denen die Ziele mit scharfer Munition beschossen werden, durch das dynamische Szenario auch mal ein Kamerad in die Schussbahn laufen kann. So weit ich das hier beurteilen kann, tut keiner hier den Tod der Soldatin lapidar ab. Die von Ihnen skizzierte Meinung bezieht sich vielmehr auf die Haltung einiger Soldaten zu ihrem Beruf.
Lieber Zettel, bitte verzeihen Sie, das ich zum Thema Frauen in der Armee später antworte, ich muss bald auf Arbeit.
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