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Martin
Beiträge: 4.129
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25.01.2011 08:27 |
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RE: Noch keine Affäre. Aber auch kein Freispruch
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Zitat von Llarian Und was die Furcht angeht, so habe ich dazu ja schon das Passende beim S-Bahn Surfer gesagt. Furcht hat ihren Sinn. Und nicht jede Überwindung von Furcht ist besonders klug oder ein Wert für sich. Es sollte einen Sinn haben, wenn man sein Leben aufs Spiel setzt.
Lieber Llarian,
jede Überwindung von Furcht ist natürlich trivial, Überwindung von Furcht sehe ich aber tatsächlich als einen Wert für sich, das beginnt beim Kleinkind, dem ich das Schwimmen beibringen will. Und ob es einen Sinn haben sollte, wenn man sein Leben aufs Spiel setzt ist etwas philiosophisch, Sie erlauben aber hoffentlich, dass die Sinnentscheidung beim (erwachsenen) Individuum liegt. Daher frage ich mich, wie Sie im Fall der verunglückten Soldatin diese Sinnentscheidung anzweifeln. Die junge Frau wusste um die Gefahr, und sie kannte ihre Kondition. Ob man sich nun als Weltumseglerin Ellen McArthur oder als junge Offiziersanwärterin in Gefahr begibt, ist deren Entscheidung, und die Bewertung des Restrisikos haben diese in ihrer Hand.
Zitat Stürmische See kann ich nicht vermeiden, zumindest nicht wenn ich eine effektive Marine unterhalten will. Das Klettern in Segeln ist dagegen dafür nicht notwendig, es sei denn man glaubt, dass die deutsche Marine den anderen weit überlegen ist.
Also wenn man sich entscheidet, mit einem Rahsegler über das Meer zu segeln, dann muss auch jemand 'in den Segeln herumklettern'. Was sonst? Und wenn Sie so argumentieren: Es ist weder notwendig Segelsport zu betreiben, noch in 80% der Fälle sich in ein Auto zu setzen und am Verkehr teilzunehmen. Notwendig ist tatsächlich wenig im Leben.
Zitat Sorry der Plattheit wegen, aber das haben wir ja gerade gesehen. Weiter unten schreibt Popeye von sechs tödlichen Unfällen bei 14500 Ausbildungen. Ich kann das jetzt nicht nachprüfen, aber glauben wir das einfach mal ruhig. Das ist verdammt viel. Nahezu ein halbes Promille. Die Wahrscheinlichkeit in dem typischen Kadettenalter zu sterben ist in der selben Grössenordnung. Pro Jahr. Das heisst nur durch die Kletterei erhöht sich die Wahrscheinlichkeit zu sterben um fast 100% (vermutlich eher 80, aber geschenkt). Und das auch nur unter der Annahme dass die Ausbildung ein Jahr dauert, was ich nicht glaube. 6 Tote in 50 Jahren klingt nach wenig. Ist es aber nicht. Es ist eigentlich ne ganze Menge. Es wäre wirklich mal ganz interessant zu untersuchen, wie sehr sich die Wahrscheinlichkeit zu sterben durch eine Ausbildung beim Bund in dem Jahr erhöht. Aber ich wette es ist nicht in dieser Größenordnung.
Lieber Llarian,
für statistische signifikante Aussagen (Wahrscheinlichkeit um 100% erhöht) fehlt hier (zum Glück) die ausreichende Datenbasis: Wenn der erste Unfall überhaupt passiert, erhöht sich in Ihrer Statistik die Wahrscheinlichkeit um unendlich Prozent. Das ist schon platt. Interessant wäre der Vergleich der Unfallstatistik mit anderen Berufsgruppen (Feuerwehr, Polizei, usw.), bevor man sich unwissenschaftlich Statistiken zurechtlegt. Darüberhinaus gestatten Sie mir eine Frage: Es gibt in Deutschland jedes Jahr hunderte von Arebitsunfällen mit Todesfolge. Was macht den Unfall der Soldatin für Sie so einzigartig, und warum interessieren Sie alle anderen hunderte so wenig?
Gruß, Martin
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