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Llarian
Beiträge: 6.654
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26.01.2011 18:47 |
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RE: Noch keine Affäre. Aber auch kein Freispruch
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Zitat von Martin zwischen dem Klettern in die Segel und russisch Roulette ist ein weiter Bereich, um Grenzen zu ziehen.
Zweifelsfrei. Genauso wie zwischen dem Klettern in das Segel und dem Laufen über eine Sturmbahn (um bei dem hier schon verwendeten Beispiel zu bleiben). Die Grenzziehung ist dabei so oder so recht willkürlich. Vielleicht ziehe ich die Grenze wo anders als sie. Und Sie ziehen Sie vielleicht wieder anders als ein anderer Teilnehmer dieser Diskussion. Nur ziehen tun wir Sie vermutlich irgendwo alle. Und viele meinen ausgerechnet ihre Grenze sei die richtige, weil es anders nicht funktioniere.
Zitat Ansonsten ist die Berufswahl eine freiwillige Angelegenheit, und so wie Sie vor einem Flug möglicherweise einen Blick in die Unfallstatistik der Fluggesellschaft werfen, kann auch der Berufsanfänger mal schauen, wie die Unfallstatistik eines - sagen wir mal - Gerüstbauers aussieht.
Stimmt. Rechtfertigt aber nichts. Jedenfalls nicht so lange Sie eine Grenze ziehen. Ich sagte schon, wenn Sie sagen, es gibt keine Grenze, mit all den Konsequenzen, dann kann man Ihnen nicht mehr widersprechen, denn ihre Argumentation ist konsistent. WENN Sie dagegen eine Grenze ziehen und sagen, hier freiwillig, aber das da rüben geht nicht, dann erheben Sie lediglich ihren eigenen Standpunkt zur Norm für alle. In unserer Gesellschaft, wie Sie heute hier in Europa existiert, kann man nicht hingehen und jedes Risiko verkaufen, wenn man es nur vorher kennt. Man kann eine andere Gesellschaft wollen. Aber wollen Sie das ?
Zitat Ihr Gefühl in Ehren, aber Unfallstatistiken differenzieren durchaus nach Beruf.
Das tun sie. Aber nicht in der Größenordnung. Ansonsten ist es Ihnen gerne belassen, mir zu zeigen, dass das nicht stimmt. Zeigen Sie mir eine Berufsgruppe, die eine 60 fach erhöhte Todeswahrscheinlichkeit im Vergleich zur restlichen, arbeitenden Bevölkerung hat.
Zitat An irgendeinem Punkt müsste man Berufe abschaffen und die Menschen bitten, die Aufgaben selbst in die Hand zu nehmen - sozusagen unreguliertes Hobby.
Das sagt mein Chef auch öfters und er benutzt dafür deutlichere Worte. Da ist auch was wahres dran, denn man kann sich irgendwann auch zu Tode verriegeln und zu Tode sichern und überhaupt den letzten Kern von Industrie und Arbeit vernichten. Aber das Extrem ist kein Zeuge gegen das Prinzip. In meiner Industrie hat man jahrelang gesagt, das geht alles nicht, man kann damit nicht produzieren, das ist zu teuer, das funktioniert nicht, etc. pp. Siehe da, das meiste ging. Und heute haben wir erheblich geringere Unfallzahlen als früher. Und selbst die giftigsten Gegener erkennen das irgendwann an. Nur bis dahin sind das meist erhebliche Widerstände, das berühmte "Wo kommen wir denn da hin" und "Das ham wir immer so gemacht" sind da noch die harmlosen Varianten. Ich gebe Ihnen recht das es einen Punkt gibt, ab dem die Kosten den Nutzen irgendwann übersteigen. Da muss man erst einmal sein.
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