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Martin
Beiträge: 4.129
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26.01.2011 22:11 |
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RE: Noch keine Affäre. Aber auch kein Freispruch
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Zitat von Llarian Stimmt. Rechtfertigt aber nichts. Jedenfalls nicht so lange Sie eine Grenze ziehen. Ich sagte schon, wenn Sie sagen, es gibt keine Grenze, mit all den Konsequenzen, dann kann man Ihnen nicht mehr widersprechen, denn ihre Argumentation ist konsistent. WENN Sie dagegen eine Grenze ziehen und sagen, hier freiwillig, aber das da rüben geht nicht, dann erheben Sie lediglich ihren eigenen Standpunkt zur Norm für alle. In unserer Gesellschaft, wie Sie heute hier in Europa existiert, kann man nicht hingehen und jedes Risiko verkaufen, wenn man es nur vorher kennt. Man kann eine andere Gesellschaft wollen. Aber wollen Sie das ?
Lieber Llarian,
zuerst mal wollte ich Ihrem Standpunkt, so ungefähr, dass der Arbeitgeber alle Verantwortung tragen müsse, und der Arbeitgeber ein hilfloses Wesen sei, widersprechen. Das hat mit einem Freibrief für die Arbeitgeber nichts zu tun, aber damit, dass der Bürger mündig genug ist, um nicht pauschal zum Opfer stilisiert werden zu müssen, wenn ihm ein schlimmer Unfall passiert ist.
Zu unserer Gesellschaft: Das Prinzip ist es Risiken soweit möglich zu reduzieren. Das Geheimnis liegt im 'soweit möglich'. Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn Arbeitsabläufe nicht mehr manuell ausgeführt werden müssen, oder die Autos immer mehr Sicherheitstechnik mit sich herumschleppen (trotzdem sind Arbeitgeber nicht verpflichtet, ihre Mitarbeiter im neuesten Mercedes mit optimaler Sicherheitsausstattung auf Dienstreise zu schicken). Die hohe See ist aber eine im Verhältnis zum Industriebüro recht schlecht zähmbare Umwelt, deshalb ist eine essentielle Risikominimierungsmaßnahme für die (potentielle Kriegs-)Arbeit auf hoher See die realitätsnahe Schulung der Mitarbeiter. Diese Schulung birgt selbstverständlich auch Risiken. Ob aber eine Schulung angemessen ist oder nicht, entscheiden hoffentlich in der Materie erfahrenere Leute als Sie. Das heisst nicht, dass diese Leute ihre Überzeugungen nicht ständig nach objektiven Kriterien überprüfen müssen. Nur wird das sicher nicht in der Bildzeitung geleistet.
Zitat Das tun sie. Aber nicht in der Größenordnung. Ansonsten ist es Ihnen gerne belassen, mir zu zeigen, dass das nicht stimmt. Zeigen Sie mir eine Berufsgruppe, die eine 60 fach erhöhte Todeswahrscheinlichkeit im Vergleich zur restlichen, arbeitenden Bevölkerung hat.
Mein Dank an Gorgasal, der eine OSHA-Statistik ausgegraben hat.
Gruß, Martin
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