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Llarian
Beiträge: 6.654
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28.01.2011 21:36 |
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RE: Noch keine Affäre. Aber auch kein Freispruch
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Antworten
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Zitat Sie bestreiten schlicht den Nutzen dieses Teils der Ausbildung auf der Gorch Fock.
Das tu ich nicht, lieber max. Oder sagen wir lieber, ich bin nicht sicher, denn das kann ich tatsächlich nur schwer beurteilen. Sagen wir ich habe einfach Zweifel oder ich bin nicht überzeugt (und wundere mich wie überzeugt andere sind, die das auch nicht selbst erlebt haben). Das alleine wäre übehaupt nicht tragisch, denn ich bin von vielem nicht überzeugt, wie beispielsweise dem Putzen mit Zahnbürsten. Dennoch käme ich nicht auf die Idee, dass das abgestellt werden muss. Für mich ist das nicht des Pudels Kern. Der Kern ist für mich, dass es mir gefährlich erscheint. Und zwar unkontrolliert gefährlich. Ich benutze bewusst den Konjunktiv, denn es könnte sein, dass wir hier wirklich eine Kette von Fehlern haben. Und diese Gefahr kann man meines Erachtens nach nicht mit ad hoc Nutzen aufwiegen. Ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass es eine ganze Reihe von Dingen gibt, die furchtbar nützlich wären aber eben auch gefährlich und auf die man verzichtet. Vom Standpunkt des Nutzens her gesehen könnte das Aufeinander-Schiessen mit scharfer Munition die besseren Soldaten hervorbringen. Aber dieser Nutzen rechtfertigt kaum die Gefahr, dass auch mal jemand umkommt. Zumindest entspricht das dem heutigen Stand.
Ich komme nochmal auf die Analogie der Risikoanalyse zurück. Wenn jemand eine Maschine baut und diese ist gefährlich, dann muss er das Risiko reduzieren. Er tuts aber nicht und weisst darauf hin, dass das nicht geht, der Zweck der Maschine aber das entstandene Risiko aufwiegt. Wenn jetzt jemand etwas passiert, meinen Sie, der kommt damit durch ? Nein, der wird darauf hingewiesen, dass ein meinen, etwas gehe nicht, sehr genau begründet werden muss. Da ist der Nutzen, egal wie hoch der ist, völlig unwichtig. Selbst unter der Annahme, dass das Restrisiko überall angepappt wurde, steht erstmal die Frage im Raum: War es irgendwie möglich, es anders (sicherer) zu machen ? An dieser Stelle tu ich Ihnen den Gefallen und bewerte diese Frage nicht. Ich stelle lieber eine: Glauben Sie, dass irgendjemand dieser Frage gestellt hat ? Und können Sie sich vorstellen, dass diese Bewertung sich eher wie ein "das haben wir schon immer so gemacht, und es hat immer funktioniert." angehört haben könnte ? Ich kann nur sagen, meine Beobachtung des Menschen (und das hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, ob jemand Soldat, Offizier oder Zivilist ist) ist die, dass althergebrachte Dinge nur sehr selten in Frage gestellt werden. Deswegen frage ich, ob Sie gegenteilige Erfahrungen gemacht haben.
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