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Dagny
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29.01.2011 00:06 |
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Lieber Zettel, liebe Diskutanten,
Mich erinnert diese Diskussion und insbesondere der offene Brief der Stammbesatzung sehr an meine eigene Wehrzeit vor gut einer Dekade. Ja, ich nehme der Stammbesatzung jedes einzelne Wort ab. Genau so haben sich die Dinge aus der Sicht der Unteroffiziere und laengerdienenden Manschaften ereignet. - Ich bin aber genauso uberzeugt, dass die Sicht der Kadetten, der Offiziersanwaerter einen grossen wahren Kern enthaelt, obwohl sich beide Darstellungen widersprechen. Es ist schlichtwegs so, dass 'Realitaesnahe Ausbildung unter erschwerten Bedingungen' fuer den anderen 'Schikane' ist. Und 'Gruppendynamik' fuer den einen, 'Gruppenzwang' fuer den anderen darstellt. - Ich habe selber genuegend dieser Beispiele in meinem Tagebuch aus dieser Zeit festgehalten: Dinge, die man bei einem Bier sehr lustig erzaehlen kann und die man genausogut mit Traenen in den Augen einem BILD-Reporter erzaehlen koennte. - Es handelt sich um eine sehr hirarchische Gesellschaft. Als Rekrut steht man ganz unten in der Befehlskette, unabhaengig vom Herkunft und - viel Schlimmer - unabhaengig vom Bildungsabschluss. Dies fuehrt zu Spannungen, die sich entladen und die zu der unterschiedlichen Bewertung der Situation an Bord fuehren. Ich denke, dies muss man sich vergegenwaertigen um die Berichte richtig einzuordnen.
Fuer mich ist nun die Frage: Ist der Unfall der Soldatin auf Spannungen zwischen den Auszubildenden Offiziersanwaertern und den Mannschaften, die hier in die Ausbilderrolle schluepfen und dadurch Macht erhalten, entstanden? Falls ja: Skandal. Falls nein: Kein Skandal, aber ein ggf. schlechtes Licht auf das System Bundeswehr. Je nachdm welchen Standpunkt man in der Frage Stammbesatzung vs. Lehrgangsteilnehmer einnimmt.
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