|
|
Wie kommt man an einen Medizinstudienplatz?
|
Antworten
|
|
Zum Thema "Berufsbild" und "Berufserwartungen" mal wieder eine Anmerkung von der pädagogischen Front: "Wie bekommt man einen Medizinstudienplatz?", ist eine Frage, die in jedem Jahrgang mehrere Schüler beschäftigt. Die Antworten:
a) Wer so gut ist, dass er den NC packt, bekommt den Studienplatz aufgrund der Abiturleistungen. Für Medizin entscheiden sich nach meiner Beobachtung bei uns derzeit nicht die besten Schüler eines Jahrgangs, sondern eher mittelprächtige und auch eher schlechtere Schüler mit familiärer Vorbelastung (= Papa Arzt; dann siehe c).
b) Wer den NC nur relativ knapp verfehlt, macht ein FSJ oder Praktika im Krankenhaus oder Zivildienst als Rettungssanitäter und hat dann nach einem Jahr Wartezeit den Studienplatz.
c) Kein gutes Abitur, aber Geld: Deutschsprachiges Studium in Budapest oder Szeged (teuer), dann nach dem Physicum (z.T. an dt. Prüfungsordnungen angelehnt) unter Umgehung der ZVS nach Deutschland.
d) Kein gutes Abi und kein Geld: Verpflichtung bei der Bundeswehr auf 12 Jahre. Mir fallen ad hoc mind. zwei oder drei Schülerinnen ein, bei deren Persönlichkeit ich jetzt nicht unbedingt auf Affinität zum MIlitär geschlossen hätte, die diesen Weg gehen (wollen). Vielleicht eine Erklärung für hier angesprochene Probleme?
e) Kein gutes Abi, kein Geld, kein Interesse an BW: Kein Medizinstudium.
Bei d) mag auch die Erwartung sein, bei der BW im medizinischen Dienst rasch einen bequemen Posten zu bekommen. Sehr unangenehm habe ich meine eigene Musterung in Erinnerung. An den ersten Stationen (Urinprobe, messen etc.) waren irgendwelche Greise; im Hauptuntersuchungsraum saßen zwei blutjunge Ärztinnen giffelnd am Tisch und schauten zu, wie die nur mit Unterhose bekleideten jungen Männer Kniebeugen machen mussten. Auch für den obligatorischen Griff zwischen die Beine ("Und jetzt husten Sie mal! - Fester!") waren die beiden jungen Ärztinnen zuständig - eine Aufgabenverteilung im KWEA, die uns 18jährigen Jungs nicht wirklich gefallen hat und die ich auch heute für verfehlt halte. - Mit Wegfall der Wehrpflicht und dafür Auslandseinsätzen mögen sich die Arbeitsplätze für Frauen bei der BW aber auch geändert haben; ob das heutigen Schülerinnen immer so klar ist?
|