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RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote
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Lieber Stefanolix,
Zitat von stefanolix Er unterstellt nicht Böswilligkeit der Verantwortlichen, sondern schlicht rationales Handeln.
ganz ehrlich, ich hab es immer noch nicht verstanden, was daran rational sein soll. Könnte jemand es mir vielleicht nochmal anders erklären?
Zitat von stefanolix
Vielleicht wollen Frauen diese Positionen gar nicht haben? Vielleicht hat sich noch keine geeignete Führungskraft beworben? Vielleicht gehen die geeigneten Frauen lieber woanders hin?
Oh, das ist eine schöne Volte. Aber dann müsste man dem armen, nur mit unterqualifizierten Männern besetzten SPIEGEL ja gerade eine Frauenquote als Qualitätsoffensive angedeihen lassen? 
Zitat von stefanolix C. (hier im Forum) ist eine Frau. Die jungen weiblichen CSU-Nachwuchsführungskräfte auf dem letzten Parteitag sind auch Frauen und waren trotzdem gegen eine Quote. Die Frontlinien verlaufen nach meiner Beobachtung nicht mehr zwischen Frauen und Männern. Wo sie wirklich verlaufen und ob es überhaupt noch klassische Fronten gibt — das wäre eine spannende Diskussion.
Ein guter Einwurf, ich stimme zu.
Zitat von stefanolix
Ich bin z.B. durchaus für eine Quote im Öffentlichen Dienst (gleiche Ausbildung und Leistung vorausgesetzt), weil man unterstellen kann, dass Steuergelder von Männern und Frauen erwirtschaftet werden. Ich würde über eine »wünschenswerte Quote« in Parteien diskutieren, weil Parteien die politische Willensbildung prägen und weil Politik gleichermaßen für Frauen und Männer gemacht werden muss.
Ich bin aber gegen eine Quote in der Führungsetage und unter den Beschäftigten eines privaten Unternehmens, weil das meiner Meinung nach ein unzulässiger Eingriff ist. Unternehmen sollten hundert Prozent Frauen, fünfzig Prozent Frauen oder gar keine Frauen beschäftigen dürfen, wenn es für sie wirtschaftlich sinnvoll ist und sie sich ansonsten an das Arbeitsrecht halten. Wenn die Kunden oder Anteilseigner des Unternehmens der Meinung sind, dass Frauen eine wichtigere Rolle spielen sollen, werden sie mit Sicherheit reagieren.
Nachdem der SPIEGEL nun dieses Titelblatt gebracht hat und Zettel auf den Widerspruch zur Personalpolitik des Magazins hingewiesen hat, könnten sich moderne emanzipierte Frauen ja überlegen, ob sie 2011 wirklich jede Ausgabe des SPIEGEL kaufen müssen bzw ob sie ihr Abo verlängern … Entweder es ist ihnen bei der Entscheidung wichtig, wer das Magazin in Führungspositionen verantwortet — oder es ist ihnen wichtig, was in dem Magazin steht. Wirtschaft wird nicht in der Personalabteilung, sondern auf dem Markt gemacht.
Herrlich! Werde diese Machobastion gleich am morgigen Montag boykottieren. Oh, wird denen das wehtun, wenn ich nicht zum Kiosk gehe. Meine Facebookgruppe ist auch bereits geplant …
Stefanolix, sachlich argumentiert und klug überdies, wie ich es nicht anders von Dir gewohnt bin. Vielen Dank.
Mit erweiterter Sichtweise einen schönen Gruß auf die Altstädter Elbseite schickend …
-- Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten
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