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RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote
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Zitat von Muyserin ganz ehrlich, ich hab es immer noch nicht verstanden, was daran rational sein soll. Könnte jemand es mir vielleicht nochmal anders erklären?
Rational ist es, aus den Bewerbern die Beste oder den Besten auszusuchen. Der SPIEGEL wäre doch dumm, wenn er eine spitzenmäßige weibliche Führungskraft mit hoher Kompetenz auf dem Gebiet X wegschicken würde. Alle Fragen der Kinderbetreuung und Arbeitszeit lassen sich ganz gewiss klären. In Großkonzernen geht das doch auch.
Zitat von Muyserin Oh, das ist eine schöne Volte. Aber dann müsste man dem armen, nur mit unterqualifizierten Männern besetzten SPIEGEL ja gerade eine Frauenquote als Qualitätsoffensive angedeihen lassen?
In der Schweiz gibt es (nach einem Bericht in der »brand eins«) ein Unternehmen, in dem nur Frauen arbeiten. Männer werden da gar nicht eingestellt. Das Unternehmen ist (laut Bericht) am Markt ziemlich erfolgreich. Nach meiner Erinnerung ist das Unternehmen keineswegs in einer »frauenspezifischen Branche« tätig. Nach der Logik der Quotenbefürworter müsste der (männliche!) Eigentümer dieses Unternehmens doch eigentlich 50% Männer einstellen, um Gleichberechtigung zu erzielen? Das könnte den Unternehmenserfolg aber gefährden.
Im Öffentlichen Dienst gibt es in Deutschland in einigen Bereichen eine deutliche Mehrheit weiblicher Angestellter. Dann sagen die Quotenbefürworter plötzlich, es käme auf keinen Fall eine numerische Gleichstellung der Männer in Frage. Die Norm sei eben übererfüllt.
Wenn wir differenziert über Quoten diskutieren, müssten wir meiner Meinung nach auch die potentiellen Fehlentwicklungen mit beachten: dass ein erfolgreiches Unternehmen durch Quoten geschwächt werden könnte oder dass in bestimmten Bereichen Männer keine gleichen Chancen haben. Dabei könnte sich auch ergeben, dass Quoten für eine echte Gleichstellung von Frau und Mann kontraproduktiv sind.
Zitat von Muyserin Herrlich! Werde diese Machobastion gleich am morgigen Montag boykottieren. Oh, wird denen das wehtun, wenn ich nicht zum Kiosk gehe. Meine Facebookgruppe ist auch bereits geplant …
Ich bin überzeugt, dass die Marktforschung ganz schnell registrieren würde, wenn beispielsweise der Anteil der jungen und gebildeten Leserinnen beim SPIEGEL geringer wäre als bei der ZEIT. Dazu braucht es keine Facebook-Gruppe. Vermutlich nimmt der SPIEGEL ja auch deshalb solche Themen auf den Titel, um bei den Quoten-Befürwortern Punkte zu sammeln und Lesergruppen zu binden. Ich habe mit Absicht nicht geschrieben: »um Leserinnen zu binden«. Wie heute morgen schon gesagt: es muss gar nicht unbedingt sein, dass die Leserinnen das Heft aufgrund dieses Titels kaufen.
Herzliche Grüße auf die Neustädter Seite, Stefan
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