|
|
Sprachökonomie und Oberstufenschülerinnen
|
Antworten
|
|
Zitat von Gansguoter
... und einen ebenso langen Bart hat die einfache Tatsache, dass es in den (indogermanischen) Sprachen seit ungefähr dreitausend Jahren ein generisches Maskulinum gibt. Genauer: das Indogermanische hatte zunächst zwei Genera für "belebt" und "unbelebt" [dem Mask. und Neutr.] entsprechend; erst später ist das Fem. zu Differenzierung in männl./weibl. hinzugekommen, ohne die Bedeutung "allgemein belebt" dem Mask. zu nehmen. Da es weiterhin in der Sprachentwicklung das allgemeingültige Prinzip der Ökonomie und Vereinfachung gibt, ist es schlicht widersinnig, aktiv gegen diese Prinzipien und die Struktur unserer Sprache zu arbeiten.
Als Nicht-Sprachwissenschaftlerin danke ich Ihnen ehrlich für die interessante Ausführung.
Mir will es nur merkwürdig scheinen, dass man „allgemeingültige Prinzip der Ökonomie und Vereinfachung“ immer dann anführt, wenn es um Differenzierung der Sprache geht. Handelt es sich aber um die Vereinfachung der Sprache durch SMS und Jugendjargons, darf die Sprache sich keinesfalls vereinfachen, weil sonst der Untergang der Zivilisation droht.
Zitat von Gansguoter Zitat:Es ist beruhigend, dass meine Oberstufenschüler diese Doppelformen ganz überwiegend als unnötig ablehnen bzw. dass die Schülerinnen sagen, sie fühlten sich mit "liebe Schüler" durchaus hinreichend angesprochen und kämen nicht auf die Idee, nicht gemeint zu sein.
Entschuldigung, wenn ich lache. Oberstufenschülerinnen, und seien Sie auch noch so aufgeweckt, kann ich in der Regel einfach nicht das Bewusstsein (sowohl ihrer selbst als ihrer komplexen Rollen als Frau innerhalb der Gesellschaft) attestieren, als dass mir deren Urteil in dieser Diskussion als maßgeblich erschiene. (Ein solches Bewusstsein bildet sich übrigens unter anderem in den Schmusedisziplinen heraus, aus denen die Frauen dann merkwürdigerweise gar nicht mehr so kuschelig hervorgehen.)
Zitat von Gansguoter Zitat: Merke: Bei allem Schlechtem gibt es nur Männer.
Jene Männer, die ohne zu zögern alle Macht, allen Geist als Politiker, Philosophen, Forscher und Künstler für sich reklamierten? Mir kommen die Tränen.
-- Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten
|