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RexCramer
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31.01.2011 06:17 |
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RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote
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Antworten
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Zur Quote:
Meiner Ansicht nach wird die Diskussion schon vom Ansatz her völlig falsch geführt, so wie uns die Ideen von Politikern aufgetischt werden. Nehmen wir als Beispiel den Studiengang Elektrotechnik, der hier schon genannt wurde: Entscheidend ist doch nur, daß Frauen sich wie Männer dafür entscheiden können und niemandem der Zugang aufgrund seines Geschlechtes (sowie der anderen üblichen Kriterien) verweigert wird. Wenn sich dann trotzdem (viel) weniger Frauen als Männer für dieses Studium entscheiden, dann ist das das Ergebnis ganz individueller Entscheidungen, die niemanden etwas angehen, schon gar nicht den Staat. (Was wollte man auch tun? Frauen mit vorgehaltener Pistole dazu zwingen oder entsprechend viele Männer aussortieren?) Und genau aus dieser Perspektive sind auch Quotenregelungen generell zu sehen: Für Gesellschaftsklempner mag es ja ganz spannend sein, mit irgendwelchen Prozentzahlen herumzuwirbeln, aber das ist kollektivistischer Unfug. Für einen konkreten Bewerber in einem Vorstellungsgespräch gibt es nur zwei Möglichkeiten für den Fall, daß er geeignet ist und man ihn haben möchte: Er wird trotz Quote genommen bzw. sie hat die Einstellung nicht verhindert (möglicherweise, weil sie bereits erfüllt war und daher keine Rolle gespielt hat) oder er wird abgelehnt, weil ihm wegen der Quote ein anderer Kandidat vorgezogen wird/werden muß. Dann würde er aufgrund seines Geschlechtes diskriminiert.
Eine Quote hat für eine Bewerbung also entweder keine Wirkung oder eine Diskriminierung gemäß des entscheidenden Kriteriums zur Folge, hier des Geschlechts. Wer sich also für eine Quote einsetzt, muß folgende Frage beantworten bzw. den Widerspruch auflösen können: Wie will man jemanden aussortieren anhand eines Kriteriums, das nichts mit der Qualifikation bzw. dem Job zu tun hat, ohne ihn aufgrund dieses Kriteriums zu diskriminieren? Genauer gesagt: Wie will man jemanden nur aufgrund seines "falschen" Geschlechts ablehnen, ohne ihn wegen seines Geschlechts abzulehnen? Bei der Auflösung wünsche ich viel Spaß.
Interessanterweise setzen sich oft genau die Politiker für Quotenregelungen ein, die bei der Antidiskriminierung auch ganz vorne zu finden sind, obwohl beides zusammen prinzipiell nicht zu haben ist (nur aus der kruden Sicht von Sozialisten u. ä. Leuten, denen das Individuum nichts bedeutet). Viel nachgedacht wird da also offenbar nicht ...
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