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Florian
Beiträge: 3.082
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10.02.2011 17:33 |
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Sie sprechen 2 Punkte an. Einem der beiden würde ich zustimmen, dem anderen nicht.
Punkt A: (ich zitiere sinngemäß) Frauen werden als störend empfunden. Es gibt zumindest implizit ein Arrangement unter Männern, die Frauen aus Führungspositionen fern halten wollen.
Dies halte ich für nicht zutreffend. Erstens habe ich (als Mann) ein derartiges Arrangement nie mitbekommen. Weder explizit noch implizit. Zweitens würde es mir auch nicht logisch erscheinen. Denn für meinen eigenen Aufstieg in einer Hierarchie sind diejenigen die größten Konkurrenten, die mir selbst besonders ähnlich sind. Wenn ich also Einfluss darauf nehmen kann, wer eine Position bekommt, dann sollte ich (wenn es mir um meine eigene Karriere geht) rationalerweise jemanden bevorzugen, der sich von mir möglichst deutlich unterscheidet. Es ist daher NICHT in meinem Interesse Frauen fern zu halten und nur Männer in der Führungsetage zu haben. Ganz im Ernst Stephanie: Dieses Bild der typischen Führungsetage, das Sie da zeichnen, sieht man zwar immer wieder. Aber ich kann das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen und halte es auch schlicht für nicht plausibel.
Punkt B: (ich zitiere sinngemäß) Die Tatsache, dass Frauen Kinder bekommen können, schadet ihrer Karriere. Ganz unabhängig davon, ob der Kinderwunsch im Einzelfall besteht, reicht allein schon die theoretische Möglichkeit aus, um weibliche Karrieren zu behindern.
Dies stimmt sicherlich. Erstens auch hier: aus eigener Erfahrung. Zweitens ist liegt hier auch ganz klar ein Unternehmensinteresse vor, dass Diskriminierung sinnvoll erscheinen lässt. Dies ist auch der entscheidende Unterschied zu Punkt A. Bei A unterstellen sie ja implizit, dass die Führungsetage entegen dem eigentlichen Unternehmensinteresse Frauen blockiert. Und dies ist in einer Marktwirtschaft eigentlich nicht nachhaltig möglich. Denn es gäbe dann die Möglichkeit, dass Wettbewerber aus dem dümmlichen Verhalten des Unternehmens Vorteile ziehen. Früher oder später sorgt dann schon der Wettbewerb dafür, dass das dümmliche Verhalten verschwindet. Bei B ist das Verhalten der Unternehmen hingegen ggf. durchaus rational. Sie haben hier auch genau den tieferliegenden Grund identifiziert, warum Frauen schlechtere Karrierechancen haben als Männer. Dummerweise liegt das aber halt in der biologischen Natur der Sache.
Wenn man nun B als Begründung für eine Frauenquote nimmt, dann muss man aber schon der Wahrheit ins Auge blicken: Man will (aus "Gerechtigkeit") eine Quote, OBWOHL man weiß, dass Frauen auf bestimmten Managementpositionen für die betroffenen Unternehmen nachteilig sind. Man nimmt also bewusst einen volkswirtschaftlichen Schaden in Kauf.
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