"Wenn man nun B als Begründung für eine Frauenquote nimmt, dann muss man aber schon der Wahrheit ins Auge blicken"
Ich sage nicht, dass ich für eine Quote bin. Ich sehe hier ein Problem, bei dem ich nicht weiß, wie man es lösen sollte. Ferner führt die Quote in Verwaltungen mittlerweile dazu, dass bei einem Frauenüberschuss in bestimmten Ebene, Männer bevorzugt behandelt werden. Dies nur mal so am Rande.
"Erstens habe ich (als Mann) ein derartiges Arrangement nie mitbekommen. Weder explizit noch implizit."
Ihre Begründungen dafür, warum Sie dann eher eine Frau nehmen würden, mögen auf sie zutreffen. Sicher auch auf viele andere Männer. Sie hätten lieber die Frau als Konkurrentin. Das sagt aber nichts darüber aus, wen Sie als Mitarbeiter einstellen würden. Das sagt nur etwas darüber aus, wen Sie lieber als Konkurrenten hätten.
Meine Beobachtungen stehen also gegen Ihre. Nicht überall und nicht auf allen Ebenen findet sich das Problem. Aber das Problem besteht und sei es auch nur, weil der CEO keine Unruhe haben will und sich der Rest des Vorstandes oder die Ebene drunter es sich mit dem nicht verscherzen will, weil sie wissen, der hat ein Problem mit Frauen oder weil sie es nur nicht ausschließen können und damit das Risiko bei Einstellung einer Frau laufen, dass diese dann ggf. Schwierigkeiten haben könnte, Interessen gegenüber diesem durchzusetzen. Ich kenne dieses Abstreiten zu genüge bzw. dieses von sich aus behaupten, bei uns nicht. Frauen können dem in Unternehmen nicht viel entgegen setzen. Sagen sie, alles unwahr kommt sehr schnell von zu vielen Männern, ach, die will die hier die Diskriminierungsschiene fahren. Frau ist auch gut beraten, das nicht anzusprechen und statt dessen ihr Ding zu machen. Die Ackermann Bemerkung mit dem durch Frauen wird es bunter und hübscher, ist auch so ein Klassiker. Hört man ständig bei Herren in dem Alter, bin daher erstaunt gewesen, dass es nun bei ihm so eine Welle gab. Gönnerhaft tun sie so, als hätten sie gerne Frauen dabei. Der Hammer den ich diesbzgl. erlebte, war, dass ein Vorgesetzter einer Frau sagte, warum tragen sie nur noch dunkle Anzüge. Des war so ein hübscher Farbkleks, dass sie viel rosa trugen. Warum wohl trägt die kein rosa mehr, um bloß zu vermeiden, als Frau aufzutreten.
Es gibt Branchen, in denen gehören Frauen dazu - allerdings gilt das für keine Führungsebene eines Dax-Konzerns. Aber es gibt auch die anderen und das sind es nicht nur die Männer, die weiter einen auf coole Führungsbande machen wollen mit coolen Schwätzchen zwischen durch, indem sich über die neusten Klamotten der Sekretärinnen unterhalten werden - pauschalisiert, überspitzt, klischeebediened, aber es gibt sie diese eingespielten Rituale, wie auch immer sie sich dann in dem jeweiligen Unternehmen gestalten - , es sind auch eben diese Sekretärinnen, die es den Frauen schwer machen, weil sie ein Problem damit haben, plötzlich auch einer Frau den Kaffee bringen zu müssen. Das ist nicht nur von den Männer als störend empfunden, wenn da plötzlich eine Frau mitmischt, auch Frauen mögen es nicht, wenn plötzlich die Rollenverteilung auf der Etage durcheinander gewürfelt wird. Und hierbei sind es dann auch die Frauen, welche sich die Blöße geben, sich zu verplappern. Die Männer beäugen zwar die neue Frau kritisch, gewöhnen sich aber in der Regel recht schnell dran und schweigen dann halt einfach nur, wenn diese Frau reinkommt und gerade Gespräche stattfinden, die sie vor Frau nicht weiterführen wollen. Die Sekretären sind es, die dann plötzlich der Neuen erklären, dass die Spülmaschine abwechselt von den Mädels ausgeräumt werden und die Neue Donnertags dran sein soll. Völlig ignorierend, dass die Neue dafür völlig überbezahlt ist und nur, weil sie eine Frau ist annehmen, die sei auch für die Spülmaschine zuständig. Sich auch überhaupt nicht überlegend, dass der Chef der Neuen ausflippen würden, wenn er mitbekäme, dass die ihre Zeit für die Spülmaschine investiert, anstatt ihm zuzuarbeiten oder was auch immer.
Sie können mir hier erzählen, das stimmt alles nicht und Sie hätten lieber eine Frau als Konkurrentin. Selbst in den Unternehmen, in denen Frauen sich durchgesetzt haben, will kein Mann pauschal Frau lieber als Konkurrentin. Das hängt von der Frau ab, ob die als Konkurrentin will oder lieber nicht. Zumal der Konkurrent nicht die Frau einstellt, sondern der Chef der beiden und wenn der sich in einer Ebene befindet, wo Frauen bisher nicht vorkommen - also in Unternehmen, in denen Frauen im Stab und in der Führungsebenen nicht vorkommen - und in der Ebene unter ihm auch nicht, ist es eben alles andere als selbstverständlich, dass der eine Frau nachholt, wenn es auch einen halbwegsgeeigneten Mann gibt.
Für diese Ebenen bewerben sich natürlich auch viel mehr Männer. Dies aber auch, weil viele Frauen eben nicht abends und am Wochenende zur Verfügung stehen können oder wegen Aussetzens aus dem vorgenannten Grund, in der Karriere im Vergleich zu den gleich alten Männern zurück geworfen wurden etc.
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